Frage: Wie reagieren wir richtig??

Lieber Herr Dr. Posth, ich bin momentan ein wenig ratlos und hoffe auf einen guten Tip von Ihnen. Unsere Tochter ist ein gutes Jahr alt und ein wirklich goldiges, kleines Mädchen. Doch es gibt ein Thema, bei dem wir seit einiger Zeit vor einem Rätsel stehen: Das Essen. Sie ist schon immer zierlich (7,5 kg mit einem Jahr), ißt phasenweise sehr gut und dann wieder weniger, wie wohl die meisten Kinder. Sie macht sich einen Spaß daraus, ihr Essen aus dem Hochstuhl weg zu werfen. Dummerweise macht sich bei uns gleich der Hund darüber her, so daß wir auf Ihre Aufforderung "namnam" meistens ein neues Stück für sie holen. Ist das denn richtig? Kann sie schon lernen zu verstehen, daß sie nichts mehr hat, wenn sie es dem Hund hinwirft? Manchmal haben wir den Eindruck, es macht ihr Spaß alles wegzuwerfen und nach Neuem zu verlangen und wir servieren ständig was Neues, daß sie nach zwei Bissen auch wieder runterwirft. Ist das ein völlig normales Verhalten oder schon ein kleiner "Machtkampf"? Wie soll ich mich in solchen Situationen verhalten? Deshweiteren ißt sie abends zur Zeit eher wenig. Wir bieten ihr allerhand an, aber sie hört nach kurzer Zeit auf (egal ob gefüttert oder selbst gegessen). Wenn wir sie dann ins Bett legen (bislang ist sie völlig ohne Probleme allein eingeschlafen und gern ins Bett gegangen) fängt sie an nach "namnam" zu schreien, als wäre sie kurz vor dem Verhungern.Sie ist durch nichts zu beruhigen und steigert sich richtig rein. Wenn wir sie dann nochmal rausholen und ihr zu Essen geben, knabbert sie nur ein wenig rum. Bringen wir sie zurück ins Bett, geht das gleiche wieder los. Sie fängt das nun auch schon tagsüber beim Mittagsschlaf an. Ich bin unsicher: Hat sie wirklich so großen Hunger? Oder sucht sie nach einer Möglichkeit, noch aufbleiben zu können? Wie verhalten wir uns richtig? Grundsätzlich würde mich noch interessieren, wie man mit einem z.B. das Mittagessen verschmähende, aber hungrigen Kind richtig umgeht. Bislang habe ich ihr immer etwas anderes angeboten, damit sie überhaupt etwas ißt, da sie eben doch sehr zart ist. Aber ich mache mir doch Gedanken, ob das richtig ist? Danke für Ihre Geduld, es ist doch etwas lang geworden. Ich bin schon sehr gespannt auf Ihre Antwort. Herzlichen Dank schon jetzt dafür. Viele Grüße.

Mitglied inaktiv - 16.12.2003, 21:28



Antwort auf: Wie reagieren wir richtig??

Hallo, über das Thema Essen zu Beginn des zweiten Lebensjahres habe ich schon viel gesagt. Bitte mal in den Suchlauf gehen, Stichwort "essen". Erstens, den Hund können Sie aussperren während des Essens. Zweitens Essen zu Beginn des zweiten Lebensjahres ist überwiegend noch ein Füttern, wobei spielerische Tricks erlaubt und sogar erwünscht sind. Drittens Essen und Zubettgehen in dieser Weise mit einander zu verquicken ist sehr unproduktiv. Beide Vorgänge sollten eindeutig zeitlich getrennt sein, denn beide Vorgänge eigenen sich zur Entwicklung von Widerstandsgefühlen,(Nicht-wollen), die jetzt typisch sind. So kommt ein Nicht-dieses- und Nicht-jenes-Wollen zustande, das in eine Entscheidungssackgasse führt. Einstweilen müssen noch sie festleegen, was und wieviel ihr Kind essen sollte. V.a., da das Gewicht ja am unteren Rand liegt. Am besten gehen Sie das ganze noch einmal mit Ihrem KiA/KiÄ durch. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.12.2003