Frage: Wie mit großem Protest umgehen?

Unser 20monatiger Sohn protestiert im Moment sehr stark bei allem Möglichen, insbesondere aber beim Windel-wechseln. Man muß ihn dann oft festhalten, er windet sich und schreit so, daß man kaum zurecht kommt. Einerseits denke ich, klar, er will eben im Moment nicht, manchmal kann man da ja auch warten und ihn z.B. nicht gerade beim Spielen unterbrechen, troztdem ist es dann eine Viertel Stunde später auch nicht besser. Manchmal müssen wir aber weg, und die Windel muß gewechselt werden weil etwas drin ist. Ablenken funktioniert nicht mehr. Ist es sehr schädlich für ihn, wenn wir ihn in solchen Situationen sozusagen "zwingen"? Ich denke, das ist schon Trotz, aber Vermeiden läßt sich die Situation ja nicht. Wie gehen wir am Besten damit um? Ich habe auch schon den Rat bekommen, ihn aufs Töpfchen zu setzen, aber er signalisiert mir ja nicht vorher, daß er "muß", also kann ich mir nicht vortellen, wie das gehen sollte. Vielen Dank!!!!!!!

Mitglied inaktiv - 29.01.2007, 09:41



Antwort auf: Wie mit großem Protest umgehen?

Hallo, die Empfehlung zum "Topfen" sollten Sie schleunigst wieder vergesen. In der Situation des Widerstandes, die einem Entwicklungsschritt entspricht und keine Widerborstigkeit des Kindes ist, auch noch mit einem Töpfchen zu kommen ist schlichtweg Unsinn. Das aufgebrachte Kind wird das Töpfchen in die Ecke schleudern, aber mit Sicherheit nicht darauf sein Geschäft erledigen. Meist gelingt die Ablenkung, manchmal auch die geschickte Überredung. Wenn aber notwendigerweise das Wickeln schnell erledigt werden muß, dann müssen Sie sich eben durchsetzen, freundlich aber mit Nachdruck. Erklären Sie Ihrem Sohn, daß das jetzt unbedingt hätte sein müssen, weil.... Er versteht zwar die Begründung noch nicht, er entnimmt aber Ihren Worten, daß Sie ihn nicht bestrafen wollen, sondern nur diesmal stärker als er sein müssen. Ein zugewandtes elterliches Erziehungsverhalten bedeutet nicht immer nachgiebig zu sein. Im Gegenteil, ein konsistenter Erziehungsstil basiert auf einer Lenkung des kindlichen Verhaltens durch überzeugende Autorität und verständnis- sowie respektvolle Achtsamkeit für die kindlichen Bedürfnisse. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.01.2007