Lieber Herr Dr. Post,
Ich muss mich nochmals an Sie wenden, da ich glaube, dass ihre Methoden genau das richtige für meine Tochter sind. Meine Tochter ist ein Fruehchen der 32. Woche (1200g). Sie ist nun unkorr. 1 Jahr alt und hat laut KiA gut aufgeholt. Er war nur entsetzt, dass wir das Kind in den Schlaf tragen.Daraufhin habe ich bei Ihnen nochmal im Forum gelesen und festgestellt, dass im 2. Lebensjahr meist die Anwesenheit der Eltern reicht. Davon sind wir weit entfernt. Bett auf Raedern funktioniert nicht, da sie sich immer wieder aufstellt und schreit.Auch wenn ich mich neben sie ins Bett lege, schreit sie eine halbe Stunde und mehr. Ich will das Kind nicht stressen, da sie nach ihrer Geburt 7 Wochen im KH war. Sie hatte aber keine Komplikationen. Sie schläft nachts7-10 Stunden. Ab wann sollte man ein Schlaflabor aufsuchen?
MfG undvielen Dank.
von
Dinosaurier2012
am 30.07.2012, 09:46
Antwort auf:
Wie lange Kind in Schlaf tragen?
Hallo, bei den Frühbeborenen muss man leider in der überwiegenden Zahl der Fälle von einer Beeinträchtigung des Urvertrauens ausgehen, denn die ersten Wochen ihres Lebens waren in der Regel traumatisierend. Das war in gewisser Weise unvermeidbar, um das Überleben zu sichern. Erst in der letzten Zeit versucht man aber auch solche Dinge zu berücksichtigen wie Bonding und frühe Eltern-Kind-Bindung, damit das seelische Trauma möglichst gering bleibt. Aber das steht erst am Anfang. Man darf nun Frühchen nicht wie Reifgeborene betrachten. Ein gestörtes Schlafverhalten, vermehrte Angst und Unruhe wie auch ein gestörtes Essverhalten sind die häufigsten Anzeichen ganz früher Traumatisierungen. Jezt kommt es darauf an, ob man es schafft, im ersten bis zweiten Lebensjahr das nötige Urvertrauen noch wierder herzustellen und weitere Störungen dieser Art zu verhindern. Dazu benötigt man als Eltern viel Geduld, und das Kind benötigt mehr Zeit als ein sich völlig normal entwickelndes. Insofern gelten die Regeln für Frühgeborene anders als für Reifgeborene.
Sie dürfen also Ihre Tochter noch weiter auf dem Arm tragend in den Schlaf begleiten, sollten aber immer häufiger versuchen, sie bald ins Bettchen zu legen und dort weiter zu beruhigen. Es kommt darauf an, dass dieser Übergang mit der Zeit von Ihrer Tochter nicht mehr als Verlassenwerden registriert wird. Wenn Sie genügend Geduld mitbringen, wird das funktionieren. Und dann geht es so weiter wie bei allen Kindern. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.08.2012