Frage: Wie kann ich einen geeigneten Psychologen finden?

Sehr geehrter Dr. Posth, mit Entsetzten habe ich Ihre Antwort gelesen. Wir haben professionelle Hilfe gesucht,nachdem Accupunktur,Osteopathie,Kinderarzt,Anna Wahlbergs Durchschlafbuch,Eltern-Not-Telefon,nächtliche Notaufnahme im KK,Internetforum u Hebamme nicht helfen konnten. 2 Kinderpsychologen waren überfragt, erst die 3.schlug nun diese furchtbare Methode vor.Mein Vertrauen zu Psychologen ist schwer erschüttert, wie kann ich einen geeigneten Psychologen finden,der Ihre empfohlene Therapy durchführt? Nach welchen Kriterien sollte ich gehen?Was kann ich als Mama tun? Unser Kleiner schläft seit seiner Geburt nur wenige Zentimeter von mir entfernt,ich habe ihn immer viel getragen, von Geburt an, er wird nicht fremdbetreut und wenn er nachts weint, stehe ich tröstend an seinem Bett.Es macht mich vollkommen fertig, daß er Verlassenheitsängste hat.Es ist übrigens besser geworden,seit ca. 5 Wochen lege ich mich abends dazu und er ist morgens etwas entspannter. Vielen Dank f ihre Hilfe!!!

Mitglied inaktiv - 14.03.2011, 07:21



Antwort auf: Wie kann ich einen geeigneten Psychologen finden?

Hallo, ohne die Kenntnisse über das Seelenleben der Säuglinge und Kleinkinder kann man solche Auffälligkeiten eben nicht richtig beurteilen. Dann verfällt man auf ganz absurde Vorstellungen oder wendet sich einfachen konzeptuellen Lösungen zu, damit man sich mit dem Problem nicht weiter beschäfitgen muss. Das ist kein Mangel der Psychologie, sondern einer der Psychologie-Anwender. Es gibt ein sehr gutes Schlafbuch für Kinder, an dem ich beratend beteiligt gewesen bin. Das ist das buch von Sibylle Lüpold mit dem Titel "Ich will bei euch schlafen!". In diesem Buch äußern sich auch ausgewiesene Schlafforscher. Die Vorstellung von der Veralssenheitsängsten speist sich aus dem Urangst-Konzept, wie ich es in meinem Buch "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen" entwerfe. Es ist ein evolutionsbiologisches Konzept, dass die jahrtausende alte Vorgeschichte des Menschen zum Maßstab macht. Entscheidend wichtig sind im Säuglings- und Kleinkindalter immer zwei Dinge: einmal die liebevolle Einschlafbegleitung mit entsprechendem Ritual und zum anderen das Gemeinsame Schlafen mit prompter Beruhigung des Kindes in der Nacht. Alles andere regelt sich. Weint ein Kind trotz dieser Maßnahmen morgens ein bisschen, dann hat das ganz andere Gründe. Nicht jeder Mensch wird glücklich wach und möchte gleich Bäume ausreißen. Die lange Anlaufzeit nach dem Erwachen überstehen sehr sensible Kinder manchmal nur durch Weinen auf dem Arm der Bezugsperson. Das wäre dann aber kein bedenkliches Phänomen! Viele Grüße und ich hoffe, Sie sind wieder einigermaßen beruhigt.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.03.2011