Hi Hr.Dr. Posth,
Lukas 4.5J. und Anna 3J. streiten unentwegt. Bisher habe ich versucht mit der von ihnen empfohlenen Induktion A zu tröstn wenn L ihr mal wieder weh getan hat. Inzwischen aber sehe ich dass A es darauf anlegt und auch gerne bei Kleinigkeiten wie einem Nein von L brüllt als hätte er ihr weh getan. Habe Dreiklang mit Kinder fordern uns heraus gelesen und habe jetzt Bedenken, dass A in ihrer Babyrolle feststeckt. Auch will sie Windel und Schnuller nicht abgeben und sagt von sich selbst sie ist ein Baby wenn sie so brüllt. Sind die Beiden denn schon alt genug, dass ich nur dazwischen gehe wenn Blut fliesst? Was ist ihre Meinung dazu? L entschuldigt sich sofort wenn er unabsichtlich ihr weh getan hat. Aber er tut es auch oft absichtlich und dann ist keine Einsicht möglich. A gibt gerne und oft nach. Kann das also auch, also wollen sie wriklich nur meine Aufmerksamkeit, wenn sie das Spiel spielen, L ist böse und A das Baby und brüllt? Bin etwas verwirrt. VLG Anita
Mitglied inaktiv - 16.05.2011, 10:07
Antwort auf:
Wie kann ich den ständigen Geschwisterstreit lösen?
Stichwort: Geschwisterrivalität
Hallo, Geschwisterstreit gehört zur Dynamik der Beziehungsgestaltung unter Kindern dazu. Auf eine etwas sehr direkte und unkontrollierte Weise nehmen die Kinder hier Verhaltensweisen in der Sozialisation vorweg. So findet auch eine ständiger Abgleich statt, wer sich in welchem Entwicklungsstadium befindet, wer mehr Rechte hat und wer noch nicht so viel darf wie der andere. Das erzeugt Rivalität. Aggression bleiben da nicht aus. Nun können einige Geschwister gut miteinander auskommen und andere überhaupt nicht. Wenn nicht von den Eltern durch ständigen Leistungsvergleich Konkurrenz und Aggression regelrecht geschürt werden, hat das viel mit Sympathie und Antipathie zu tun.
Als Eltern steht man oft machtlos zwischen den Streithähnen. Es geht in der Hauptsache darum, Übergriffe zu verhindert und ausgleichend einzuwirken. D.h. im Wesentlichen lässt sich nur deeskalieren und Streit schlichten möglichst ohne viel Partei zu ergreifen. Einer fühlt sich nämlich immer ungerecht behandelt. Ihre Tochter scheint ihr Heil in der Regression zu suchen und spielt das Baby. Darauf sollten Sie in diesem Falle nur beiläufig eingehen. Ich glaube nicht, dass es selbsttherapeutischen Zwecken dient, es sei denn, es gäbe noch Dinge, die Sie mir nicht mitgeteilt haben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.05.2011