Lieber Dr. Posth!Meine T. (14Wo.) hat mich als Bezugsperson,wird voll gestillt. Der Papa kümmert sich liebevoll, kann das aber leider aufgrund seiner Berufstätigkeit nur abends die letzte Stunde und am Wochenende.Inzwischen ist es so,dass sie sich auch in dieser Zeit nur von mir beruhigen lässt,d. h. wenn sie quengelt oder müde ist oder aus einem anderen Grund Trost braucht,akzeptiert sie das ausschließlich von mir.Abends das Einschlafritual und das anschließende In Den Schlaf Begleiten im Bett funktioniert nur mit mir.Nachts schläft sie nach dem Stillen meistens gut wieder weiter,klappt das aber mal nicht, lässt sie wieder NUR mich an sich ran.Beim Papa gibts dann Geschrei ohne Ende.
Meine Frage ist, können wir versuchen,sie in solchen Situationen auch wieder an den Papa zu gewöhnen indem er immer mal ein paar Minuten übernimmt auch wenn sie sich nicht gleich beruhigt oder gefährdet das die Bindungssicherheit zu mir? Der Papa ist sehr traurig und fühlt sich abgelehnt.Danke!!! Katja
von
Katl1506
am 19.09.2011, 08:16
Antwort auf:
Wie kann ich den Papa mehr integrieren?
Stichwort: Väter
Liebe Katja, das Bindungsphänomen kennt nun einmal die Kriterien der Exklusivität. In der Anfangsphase der Bindung, wenn der Säugling einmal alle Wahrnehmungsreize von der Mutter in sich aufgenommen hat, wird sogar der Vater erst einmal ausgeschlossen. Nicht jeder Säüugling ist da so wählerisch, aber die meisten sind es. Die Väter müssen das erst einmal ertragen. Im 2. Lebensjahr, wenn die Loslösung richtig eingesetzt hat, dreht sich das Bild, und das Kleinkind zieht auf einmal in vielem den Vater vor. Da sind die Mütter dann schon mal "verschnupft". Es ist aber weiterhin richtig, dass sich der Vater auch schon im ersten Lebensjahr mit in die Pflege und Betreuung seines Kindes so gut es geht einschaltet. Denn erstens verliert sich das starke Anfangs-Fremdeln wieder etwas und zweitens ist die Position der Ersatzbezugsperson ein großer Vorteil für das 2. Lebensjahr mit der Loslösung. Die Säuglingen spüren sehr genau, wie sehr auch der Vater Interesse an ihnen hat. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.09.2011