Frage: Wie ist es richtig?

Hallo Herr Dr. Posth, unser Sohn ist knapp 2 J alt und wir bemühen uns sehr um ihn. Wir beschäftigen uns viel, unterstützen, gehen auf ihn ein und loben.(gem.Ihres Forums) Nun hab ich gelesen, daß zu viel Lob die Kinder abhängig von den Eltern macht. Wie ist das gemeint und wieviel ist zu viel? Haben Sie ein Bsp? Genauso ist es mit dem Verh. dem aufkommenden Willen gegenüber. Wir haben es so verstanden, daß es wichtig ist auf den Willen des Kindes einzugehen und Trotzreaktionen so weit möglich zu umgehen. Natürlich kann man einem Kind nicht allen Willen/Wunsch erfüllen. Aber man sollte sich doch Mühe geben ihn nicht machtvoll zu unterdrücken. Nun habe ich auch hier gelesen, daß das nicht ganz richtig ist und Kinder für ein gutes Selbstbewusstsein auch mal um eine Sache kämpfen/arbeiten müssen. Vielleicht denke ich da zu kompliziert und setze das im Alltag automatisch um. Aber vielleicht könnten Sie mir auch da helfen und sagen, wie das bei einem 2 jähr aussehen soll. Vielen Dank

Mitglied inaktiv - 27.09.2010, 10:04



Antwort auf: Wie ist es richtig?

Stichwort: Umgang mit dem kindlichen Willen Hallo, jedes psychisch gesunde Kind kämpft um die Umsetzung seines Willens. Daher gibt es ja den Trotz. Es bedarf also keines künstlichen Widerstandes der Eltern, um Selbstbewusstsein zu schaffen. Wenn ein Kind viel zu wenig kämpft, dann stimmt schon etwas in seiner Entwicklung nicht ganz. Aber ein Kind bezieht aus dem Respekt vor seinem Willen und der Akzeptanz seiner Vorstellungen viel mehr Selbstaufwertung als aus dem Kampf selbst. Denn der Kampf endet häufig für beide Seiten frustran in Ärger, Vorwurf und schlimmstenfalls auch noch Bestrafung. Aber sicher gibt es Dinge, die man dem Kind nicht lassen kann und gegen die man dann seine elterliche Entscheidungsmacht ins Spiel bringen und auch durchsetzen muss. Das Lob hat nur Sinn, wenn das Kind eine Leistung erbracht hat. Das Kind muss spüren, dass das, wofür es gelobt wird, auch anerkennenswert ist. Sonst läuft jedes Lob ins Leere. Falsches Lob bläht das Selbstwertgefühl des Kindes unnötig und ineffektiv auf und gaukelt dem Kind vor, es sehr viel mehr als es wirklich ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.10.2010