Frage: Wie den Vater mehr einbeziehen?

Hallo Herr Dr. Posth, die Loslösung bei meinem Sohn 17 Mon. kommt gut voran. Nur bei Krankheit und Zahnungsbeschwerden möchte er nur bei mir sein. In 6 Wochen erwarte ich mein 2. Kind und bin ggf. nachts nicht daheim. Unser Problem: Er lässt sich nicht vom Papa die Abendflasche geben, letztens haben wir es probiert, aber nach viell. 2 Min. mit Erklärung, dass Papa füttert nach verzweifeltem Protestgeschrei/-geweine abgebrochen. Hoffentlich haben wir ihm damit nicht geschadet? Früher hat er die Flasche vom Papa akzeptiert. Außerdem kann mein Sohn nur noch mit mir einschlafen, ich habe das Gefühl, Papa macht ihn nervös. Kann mein Sohn in sechs Wochen dann ins "kalte Wasser" geworfen werden bzw. wird es ihm leichter fallen, da ich ja nicht da bin? Und noch etwas: Soll ich ihn bei Wutanfällen auf dem Arm trösten? Er wirft sich auch nach hinten, will aber manchmal keinen Körperkontakt. Habe Bedenken, dass das dann auch Schreienlassen wäre. Danke! Herzliche Grüße.

von balduine am 11.03.2013, 09:03



Antwort auf: Wie den Vater mehr einbeziehen?

Hallo, vermutlich befindet sich Ihr Sohn im Moment in der sog. Wiederannäherungskrise. Da fällt ihm die Akzeptanz des Vaters schwerer. Wenn sich Ihr Mann aber seinem Sohn wirklich geduldig und liebevoll zuwendet, dann dürfte sich die momentane Ablehnung des Vaters wieder schrittweise auflösen. Notfalls können Sie noch einspringen, sollten das aber nicht zu früh tun, damit Ihr Mann auch eine Chance hat. Geht es dann einigermaßen gut, sollten Sie vielleicht eine Probe machen und einmal mit Handy kurz die Wohnung verlassen. "Ins kalte Wasser werfen" ist sicher keine gute Lösung. Sie müssen die bevorstehende Situation schon vorbereiten. Wenn ein Kleinkind seine trotzigen Wutanfälle auslebt, hat es zunächst keinen Zweck, besänftigend einzugreifen. Besser ist es, man wartet ab, bis das Kind sich wieder beruhigt und seine Bereitschaft zur Versöhnung signalisiert. Den Wutanfall "austoben lassen" gilt nicht als Schreien-lassen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.03.2013