Hallo Herr Dr. Posth!
Mein Sohn(3) spielt/tobt nach einer Aufwärmphase gerne mit anderen Kindern. Allerdings spielen diese eigentlich immer etwas zu wild für ihn. Also mit schubsen,an der Kleidung zerren usw.. Er weiß dann nicht wie er sich verhalten soll. Irgendwann fällt er hin, und unterdrückt richtig seine Tränen, als wenn er sich dafür schämen würde.
Ich beobachte das und sehe seine hilfesuchenden Blicke zu mir. Irgendwie ist er in einem Zwiespalt,will gerne mit den Kindern spielen (das sagt er auch immer wieder), andererseits kommt er dann zu mir angerannt und will auf den Arm wenn es ihm zu viel wird (er weiß nicht wie er sich wehren/verhalten soll?!)
Wie soll ich mich dann verhalten ? Ihn wieder zum spielen schicken, ihn zum wehren animieren ? Wie kann ich ihn bestärken? Er spricht ja auch noch recht undeutlich, dass spielt wahrscheinlich auch eine Rolle.
Kann der KiGa (er geht noch nicht hin)das "Problem" verbessern, oder geht er dort eher "unter" ?
Vielen Dank !
Mitglied inaktiv - 18.09.2006, 08:54
Antwort auf:
Wie Verhalten ?
Hallo, um mit der letzten Frage anzufangen: das hängt sehr von der Führung des Ki-ga ab. Es geht auch hier genauso wie zu Hause um die Frage der Strukturierung von gemeinsamem Spiel. Es hat sich als sehr modern durchgesetzt, denn Kindern völligen Freiraum im Spiel zu lassen. Das ist von der Sache her nicht falsch und geht auch eine Zeitlang gut. Aber irgendwann sind die Selbststrukturierungsfähigkeiten der Kleinkinder aufgebraucht und dann artet das Spiel in ein wildes Getobe aus. Spätestens jetzt macht es Sinn einzugreifen und das gemeinsame Spiel in ruhigere Bahnen zu lenken. Dafür sollte man sich, wenn der Nachmittag bei einem selbst stattfindet, vorher schon überlagen, was man mit den Kindern anstellen kann. Von Vorlesen in der Gruppe über Kasperle-Theater spielen bis zu einem gemeinsamen Malen ist das Feld riesig groß. Auf diese Weise sind auch Kinder, die noch Schwierigkeiten in der Gruppe haben gut zu integrieren.
Die üblichen Rangeleien, die unter gleichaltrigen Kindern immer wieder stattfinden sind besser zu tolerieren, als ständig in Schranken zu weisen. Schneidet ein Kind dabei besonders ungünstig ab, darf man es beiseite nehmen und für eine andere Aufgabe vorsehen. Es in der Gruppe durch Unterstüzung hervorzuheben schafft eine ungünstige Gruppendynamik. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.09.2006