Frage: Wie Schlafsituation ändern

Hallo Herr Dr. Posth, ich brauche heute Ihren kompetenten Rat. Ich hoffe Sie können mir helfen. Es geht um die Schlafsituation meines Sohnes (16 Wochen). Tagsüber schläft er eigentlich nur durch Bewegung ein (Federwiege/Kiwa), nur in ganz wenigen Fällen gelingt es ihm im ruhigen Zustand. Abends wird er im Familienbett in den Schlaf gestillt. Wenn wir versuchen ihn ohne die genannten Dinge zum Schlafen zu bringen wird er sehr unruhig, beginnt zu zappeln, wirkt teilweise panisch und fängt an zu weinen, obwohl er todmüde ist. Durch die Bewegung werden ja Beruhigungsreize ans Gehirn gesendet, ebenso wirkt wohl die Brust. Ich frage mich nur wie es weitergeht, wenn es keine Federwiege und kein Schlafstillen mehr gibt. Irgendwann hört das ja zwangsläufig auf. Ich habe heute schon große Sorge vor diesem Tag, an dem es dann ohne gehen muss! Haben Sie mir Tipps??? Vielen Dank und viele Grüße

von Lilliwilli am 20.10.2014, 07:35



Antwort auf: Wie Schlafsituation ändern

Hallo, das Schlafverhalten und ganz besonders auch das Einschlafen unterliegt Entwicklungs- und Reifungsprozessen. Das Problem Nr 1 ist, dass die Eltern diese Reifungsprozesse nicht abwarten können und darin sogar von Wissenschaftlern unterstützt werden, die Konditionieren empfehlen. Problem Nr. 2 ist, dass diese Reifung sehr unterschiedlich verläuft und darüber hinaus störanfällig ist. Das heißt, versucht man ein bestimmtes Schlafverhalten zu früh beim Säugling durchzusetzen, was letztlich nur durch Konditionierungsmethoden gelingen kann, dann bringt man den gesamten Reifungsprozess durcheinander. Demzufolge wartet man die Reifung und die Entwicklung geduldig ab und bietet dem Kind dasjenige, was es gerade braucht. Einschlafstillen und Herumtragen gehören im ganzen 1. Lebensjahr dazu. Erst dann sind die Schlafhormone vollends wirksam, und erst dann kann man umstellen auf sitzende Einschlafbegleitung und Lieder singen oder erzählen am Bett (s. gezielter suchlaflauf unter Einschlafprobleme und Schlafen). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 22.10.2014