Mein Sohn ist nun 9 Monate alt. Von Geburt an bis vor zwei Wochen litt er Tag und Nacht unter starken Verdauungsproblemen und Schmerzen. Wir haben ihn nie Schreien gelassen, getragen, gesungen, Familienbett etc. aber immer hat das nicht geholfen. Vor zwei Wochen entdeckten wir das Stillen als Ursache des Problems, sodass ich sehr abrupt voll abgestillt habe. Durch Schnuller und viele Kuscheleinheiten hat das erstaunlich gut und ohne Weinen funktioniert.
Nun die eigentliche Frage: Wie kann ich bei einem 9 Monate alten Kind erkennen, ob diese Zeit mit den Schmerzen der Bindung geschadet haben kann? Woran erkenne ich eine intakte, gute Bindung?
Er ist in jeder Hinsicht ein sehr sensibles Kind, hat sehr früh gefremdelt (4,5 Monate), ist neuem gegenüber sehr interessiert, aber sehr zurückhaltend, wenn Fremdes auf ihn zukommt. Ist er bei meinem Mann und ich bin im Raum, will er zu mir. Gehe ich, weint er, lässt sich aber von meinem Mann schnell und dauerhaft trösten.
Danke!
von
JoSam
am 16.04.2012, 09:04
Antwort auf:
Wie Bindungstyp bei Baby erkennen?
Hallo, die Bindungssicherheit lässt sich mit einer ausreichend sicheren Aussage nur in einem speziellen Test prüfen, der sich Fremde-Situations-Test nennt. Dabei spielt eine dem Kind völlig fremde Betreuerin eine Rolle. Das ganze muss unter standardisierten Bedingungen stattfinden. Das lässt sich so ohne Weiteres aölso nicht durchführen.
Aber es gibt natürlich Beobachtungen am Kind, die den Bindungstatus einigermaßen sicher spiegeln. Nur, die Eltern selbst können solche Beobachtungen schlecht anstellen, da sie 1. subjektiv immer befangen sind und 2. selbst die Bindungspersonen sind, auf die das Kind ja vertraut reagieren sollte. So kann man sich als Eltern in Sicherheit wiegen, wenn das Kind sich vertrauensvoll zu ihnen in die Arme schmiegt und dabei schnell zur Ruhe kommt, wenn unliebsame Dinge mit ihm geschehen oder sich fremde Personen zu schnell ihm nähern. Oder wenn sich das Kind traut, in Absicherung bei seinen Bindungspersonen auf Erkundung zu gehen und die Eltern auch einmal aus den Augen lässt. Schließlich ist das Kind höchstwahrscheinlich sicher gebunden, dass im 2. Lebensjahr die Loslösung zum Vater zulässt und dabei nicht zu anhänglich reagiert. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.04.2012