Hallo,
meine Tochter (1Jahr 7Monate)war in den ersten 6 Monaten mehr oder weniger ein Schreibaby. D.h. sie konnte nicht von allein abschalten bzw.einschlafen, war daher oft quengelig und ungenießbar, da scheinbar überreizt. Das hat sich dann nach und nach verbessert. Mittlerweile schläft sie mittags prima und auch auch nachts durch.
Sie ist aber dennoch ein Kind, was uneingeschränkt unsere Aufmerksamkeit braucht. Sie ist sehr anhänglich und auch ängstlich.Sie geht jetzt in die kita seit 09/04. Es klappt ganz gut. Aber ihr fällt immer die Trennung schwer. Sie möchte am liebsten den ganzen Tag Mama und(!) Papa um sich haben. Auch ist sie einerseits sehr aufmöpfig(hautz.B.andere Kinder- warum auch immer???) aber gleichzeitig auch wahnsinnig ängstlich. Woher kommt dieses Verhalten? Unsichere Bindung? Liegt das an uns(evtl.eigene Unsicherheit der Eltern?)? Wie merkt man die unsichere Bindung?
Wie kann man ihr zu mehr Selbstsicherheit verhelfen? Mehr unter Leute gehen?
Danke.
Mitglied inaktiv - 15.11.2004, 19:50
Antwort auf:
widersprüchliches Verhalten
Hallo, Ihre Tochter ist ja jetzt in der Phase der Loslösung, d.h. sie muß sich aus der primären Bindung befreien. Vermutlich war diese primäre Bindung eher unsicher (Schreibaby, wie haben Sie sich denn verhalten?), und die Anhänglichkeit ist demzufolge besonders groß. Die Loslösung ist folgerichtig erschwert, und ein solches Kind wird immer Schwierigkeiten haben, mit früher Fremdbetreuung, z.B. in einer Krabbelstube fertig zu werden.
Einem solchen Kind kann nichts Besseres passieren, als daß seine Eltern diese Zusammenhänge verstehen und sich danach richten. D.h. keine forcierte Ablösung, sondern erst einmal eine korrekte Loslösung mit einem zuwendungsintensiven und liebevoll einfühlsamen Vorbild. Also Unternehmungen mit dem Vater, Unterstützung der Selbstständigkeitsbestrebungen und bis zu einem gewissen Grade auch Hinnahme der in solchen Füllen üblichen aggressiven Attacken (auch anderen Kindern gegenüber!/Stichwort Rivalität)). Allerdings sollten aggressive Attacken benutzt werden, dem Kind "ein Gewissen zu machen". Stichwort "Induktion". Schon allein, um der anderen Eltern willen und um dem Kind eine Richtschnur für sozial verträgliches Verhalten zu geben. Ohne soziale Kompetenz läßt sich kaum ein gutes Selbstbewußtsein aufbauen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.11.2004