Hallo,
unser Sohn ist mittlerweile 16 Monate alt und ich habe einige Fragen zur Erziehung, bzw. würde ich mich über Tipps und Ratschläge freuen.
Vor drei Monaten hat es angefangen, dass er sich nicht mehr wickeln und anziehen lassen wollte. Es ist jedes Mal ein Terz, er schreit und windet sich. Ich ziehe ihn so und so auf meinem Schoß oder im Stehen an, da der Wickeltisch zu gefährlich ist und er sich auch nicht auf den Boden legt. Wenn er ein großes Geschäft macht, was regelmäßig in der früh und abends der Fall ist, duschen und föhnen wir ihn ab, was ganz gut klappt. Leider kapiert er nach drei Monaten immer noch nicht, dass sein Widerstand zwecklos ist. Ist das nur eine (lange) Phase, warum klappt es trotz Konsequenz nicht???
Ich kann oft kaum kochen, da er sich nur an mein Bein kettet und schreit. Leider schafft er es schon aus dem Laufstall zu klettern. Seit neuestem hat er auch entdeckt, dass er seine Stimme besser einsetzen kann, indem er jedesmal, wenn ihm etwas nicht passt, kreischt. Ich setze ihn dann auf den Boden und gehe ein Stück weg. Er kommt aber sofort wie ein Bumerang zu mir (unter Geplärr) zurück. Ich weiß oft gar nicht mehr, wie ich mich verhalten soll, da es unter Konsequenz auch nicht wirklich klappt.
Vielen Dank für eure Antworten.
Mitglied inaktiv - 11.08.2008, 09:17
Antwort auf:
Wickeln, anziehen, Wutanfälle
Stichwort: Widerstand bei Einjährigen
Hallo, allgemeine Antworten bekommen Sie nur in den Chat-foren, bei mir kann nur ich antworten. Das will ich gerne tun: Alles, was Ihr Sohn in seinem Verhalten zeigt, ist normal und altersengemessen. Der Widerstand, den er übt, ist keine Unfolgsamkeit, sondern ein wichtiges Mittel, seinen Willen zu erproben und dessen Auswirkungen zu erfahren. Sind die Erfahrungen aber immer nur eingrenzend oder führen zum Zorn der Bezugspersonen, kann er keine Selbstvertrauen entwickeln und wird sich letztlich eher noch mehr wehren, als "kleinbeizugeben". Genau das stellen Sie bei Ihrem Sohn fest.
Diese Widerstandspahse (s. gezielter Suchlauf und meine Langtexte, insb. Teil 3) geht folgerichtig über in das Trotzen, dass dann im Gegensatz zum einfachen Widerstand absichtsvoll und überlegt wird. Aber auch das Trotzen dient der Selbstfindung und der Arprobung dessen, was der eigene Wille leisten kann.
Erst einmal müssen Eltern verstehen, dass ihr Kind nicht versucht, ihnen auf der Nase herum zu tanzen. Es braucht diese Verhaltesnweisen, um eine gesundes und ausgewogenes Selbst zu entwickeln. Das aber ist die Grundvoraussetzung für eine stabile Persönlichkeit im ganzen Leben. Insofern geht es am Anfag der Entwicklung, also im 2 Lebensjahr immer nur um das Aushandlen von dem was. das Kind braucht und bekommen kann und dem, was die Eltern im zubilligen müssen. So entsteht ein Regelkonzept, das den Kinder in der weiteren Entwicklung hilft, richtig zu reagieren und sich sozial zu verhalten. Unter "erste Erziehungsschritte" finden Sie im gezielten Suchlauf hierzu eine Art Anleitung. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.08.2008