Frage: Wenn der Vater mit dem Sohne ...

...gar nicht klarkommt, was dann ? Guten Morgen Hr Dr Posth, bei uns zeichnet sich eine unschöne Entwicklung ab: Mein Mann grenzt zunehmend unseren ältesten Sohn (fast 8) aus und favorisiert seinen jüngeren Bruder (fast 6) immer mehr - teils so kraß, daß ich kaum zuschauen/hören kann. Unser Großer ist ein "kompliziertes" Kind, ich nenne es gern "sophisticated", während der jüngere einfach nur "nett" und leicht zu haben ist. Wir geraten oft in Streit, die Situation spitzt sich zu. Mein Mann tut alles ab mit flaxen Bemerkungen wie "ich kann eben mit seiner Art nicht". Klar ist aber, daß durch die zunehmende und deutlich spürbere Ablehnung der Große mitnichten "einfacher" wird und seine ohnehin bestehende Eifersucht gegenüber dem jüngeren (der das auch geschickt ausnutzt) immer schlimmer wird. Wie kommen wir auf eine grünen Zweig, wenn der Papa gar nicht will ? SO kann es nicht weitergehen ... Die beiden anderen Geschwister (3+1J)werden "neutral" behandelt. Danke, Silke

Mitglied inaktiv - 09.01.2007, 04:32



Antwort auf: Wenn der Vater mit dem Sohne ...

Liebe Silke, das ist natürlich sehr bedauerlich, wenn ein Elternteil mit einem Kind nun überhaupt nicht harmoniert. Ihr Mann kommt damit irgendwie klar, aber Ihr Sohn mit Sicherheit gar nicht, auch wenn er es nicht zum Ausdruck bringt. Mit 8 Jahren sind die Kinder schon so, daß sie nicht mehr alles mitteilen und meinen, sie kämen selber damit klar. Aber mit Erfahrungen, die den Selbstwert infrage stellen, kommt kein Kind klar. Dessen sollte sich Ihr Mann auch im Klaren sein. Es wäre wichtig, daß Ihr Mann darüber nachdenkt, ob seine Ablehnung etwas damit zu tun hat, daß er eigene Selbststrukturen darin wiederfindet, die er nicht mehr zulassen kann oder darf. Eigene Verdrängungen führen häufig zu solchen Ablehnungserscheinungen eigenen Kindern gegenüber. Wenn ihm das gelingt, könnte er damit eine Tür zu seinem Kind neu aufstoßen. Dabei kann er, wenn er sich geschickt anstellt, sehr schnell auf die Gegenliebe seines Sohnes treffen. Vielleicht nehmen Sie dafür auch eine Beratungsstelle für Erziehungsfragen zuhilfe. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.01.2007