Frage: Weiterbildung, Ängste

Sehr geehrter Dr. Posth, wie ich Ihnen damals schon schrieb habe ich die Eingewöhnung abgebrochen und werde nun zurück gehen in die Elternzeit. Ich selber bin gelernte Heilerziehungspflegerin und würde mich gern in dieser Zeit zum Thema “frühe Fremdbetreuung, Bindungstheorie” nachweislich weiterbilden. Selbst in meiner Ausbildung wurden diese Themen nicht angesprochen. Können Sie mir ein Fernstudium o.ä. empfehlen. Was meinen Sie könnte ich machen um zukünftig jungen Eltern zu helfen. Ich würde gern eine beratende Tätigkeit anstreben, da ich leider seit der Geburt meines Kindes Angst davor habe, andere Kinder zu betreuuen. (Verantwortung kommt mir mit Mal zu hoch vor) Falls dafür noch Zeit ist: In meiner Familie, leiden Mutter, Vater, Bruder, Tante und ich an Angststörungen und Depression. Kann ich etwas machen um meinen Sohn davor zu schützen oder ihn irgendwie stabilisieren. Merkt man in diesem Alter schon etwas (1,5 J.) Kolikbaby, gestillt, getragen Lieben Dank für alles

von Molly_82 am 03.09.2012, 07:03



Antwort auf: Weiterbildung, Ängste

Hallo, leider kenne ich bisher keine Fortbildungsmöglichkeit, was Pädagogik auf der Basis der Bindungstheorie anbelangt, schon gar nicht als Fernstudiengang. Die Universitäten und Fachhochschulen sind derzeit noch daran, einen Ausbildungsgang zu entwickeln. Allerdings gibt es schon einige Universitäten, die wenigstens Aspekte der Bindungstheorie in ihr Lehrprgramm aufgenommen haben. Einstweilen müssen sie sich damit begnügen, was dazu auf der website der Gesellschaft für die seelische Gesundheit in der Kindheit, GAIMH, dazu offiziell angeboten wird (www.gaimh.de) und was z.B. auch auf meiner Internetseite zu finden ist (Texte zu "das emotionale Bewusstsein" und gezielter Suchlauf unter "sanfte Ablösung" und "Fremdbetreuung"). Dann gibt es noch eine interessante Seite in Österreich, www.sicherebindung.at. Wenn Sie sich der Verantwortung, die sie für diese Kinder in der Frühbetreuung übernehmen, bewusst sind, dann haben Sie schon den ersten und wichtigsten Schritt in die richtige Richtung getan. Es gibt Familien, in denen sich Angsterkrankungen und Depressionen genetisch bedingt häufen. Das hat etwas mit den Genen für einen bestimmten Serotonin-Rezeptor zu tun. Die beste Prävention vor Angst und Depression ist die sichere Bindung, gelungene Loslösung und eine stabile Selbststruktur. Aber die Lebensumstände, auf die ein Kind später trifft, können Sie nicht in Vorhinein beeinflussen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.09.2012