Lieber Dr. Posth!
Wie kann ich meiner Tochter (fast 18 Monate) die Angst vor dem Kinderarzt nehmen? Leider schreit sie momentan schon, wenn wir nur ins Behandlungszimmer gehen. Ich muß dazu sagen, daß sie sonst eigentlich nicht sehr ängstlich ist. Bei fremden Personen ist sie zwar etwas skeptisch, aber weinen tut sie fast nie.
Unser Kinderarzt ist auch sehr nett. Kann es an den Impfungen liegen, die natürlich nicht sehr angenehm für sie sind. Ich meine damit, daß sie den Kinderarzt automatisch mit impfen in Verbindung bringt?
Ich muß dazu sagen, daß wir sie nie übermäßig bedauern beim Kinderarzt. Also, wir sagen zum Beispiel nicht: Du Arme wirst schon wieder geimpft. Wir versuchen eher zu sagen, daß die Impfungen notwendig sind. Und die Untersuchungen (z.B. Abhorchen) auch, damit der Doktor weiß, ob sie gesund ist. Wir würden auch nie zu ihr sagen, daß der Doktor böse ist (hab ich leider schon oft bei anderen Müttern gehört). Denn ich stelle mir vor, je selbstverständlicher wir damit umgehen, desto schneller versteht sie, daß der Doktor ihr nicht absichtlich "wehtut" beim Impfen, und daß der Doktor sie nicht sekkieren will mit dem Abhorchen.
Wir haben auch schon einen Spielzeugarztkoffer gekauft, um sie z.B. mit dem Spielzeustethoskop abzuhören. Das macht ihr auch nichts aus, sie lacht sogar dabei.
Was könnten wir noch machen, daß sie die Angst verliert. Natürlich trösten wir sie nach der Impfung, sagen also, daß alles gut ist.
Ist unser Verhalten ihr gegenüber richtig, oder sollen wir was anders machen?
Vielleicht haben auch die anderen Mamas Tipps?
Wie wirkt sich das eigentlich auf ihre Seele aus? Ich meine, ist sie enttäuscht von uns, da wir sie ja nicht vor dem Arztbesuch bewahren? Oder merkt sie durch unser Verhalten, daß ein Arztbesuch nichts "Böses" ist?
Sorry, daß es so lang geworden ist, aber man macht sich oft so seine Gedanken.
Vielen Dank im Voraus!
Mfg Sabine
Mitglied inaktiv - 13.09.2002, 20:29
Antwort auf:
Weinen beim Kinderarzt
Liebe Sabine, eigentlich praktisch, daß Sie diese Frage einem Kinderarzt stellen. Sicher spielen die Impfungen eine Rolle. Nur die wenigsten Kinder lassen das ungerührt über sich ergehen. Deswegen sollte man gerade in diesem Alter die Impfungen auf das Nötigste beschränken. Leider wird in den üblichen Impfempfehlungen dieses zwischenmenschliche Problem überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Es spielt absolut keine Rolle. Allerdings auch nicht bei den Impfpgegnern. Argmentativ kommt man sofort mit dem höheren Gut Gesundheit und die Psychologie ist mundtot. Aber es gibt auch noch andere Gründe für Angst beim Kinderarzt/ärztin. Wir können das hier nicht ausdiskutieren. Das, was Eltern vermeiden können, haben sie schon aufgezählt. Das, was der Arzt vermeiden kann, sollte er unbedingt tun. Der Rest ist eine Frage von Sympathie, wie bei Erwachsenen auch. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.09.2002
Antwort auf:
Weinen beim Kinderarzt
Wie bei unserer Hannah! mittlerweile ist sie drei - und alles kein Problem mehr. Was genutzt hat: Versprechen, es zu sagen, bevor es wehtut. Nie lügen! Dann glauben sie einem auch irgendwann, daß eine harmlose Routineuntersuchung wirklich eine harmlose Routineuntersuhing ist. Davor und dazwischen ablenken: Bei uns hat das mit Büchern gut geklappt. Ich habe ihr etwas vorgelesen und währenddessen hat die Ärztin untersucht.
Ansonsten gilt. Sich keine grauen Haare wachsen lassen. Die Kleinen überstehen es - und es geht wie gesagt vorbei.
Mitglied inaktiv - 14.09.2002, 21:08
Antwort auf:
Weinen beim Kinderarzt
Hallo!
Vielen Dank für deine Antwort :-)
Das mit dem Ablenken, bevor wir ins Behandlungszimmer gehen, klappt ganz gut. Da weint sie auch noch nicht. Da lacht sie sogar, und läuft herum. Nur im Behandlungszimmer selber läßt sie sich überhaupt nicht ablenken.
Ich würde auch niemals sagen, daß es nicht weh tut (bei einer Impfung). Ich sag dann: Jetzt tut es ganz kurz weh. So hab ich es auch schon bei unserem Sohn gemacht. Wenn eine Impfung dran war, hab ich ihm gesagt, daß es ganz kurz weh tun wird. Irgendwann hat er uns dann auch geglaubt, und hat nicht mehr geweint bei der KÄ (war damals noch eine andere).
Aber ich denke mir ja selber auch, daß das irgendwann nachlassen wird. Daß sie versteht, warum sie zum Arzt geht. Nur tut sie mir halt dann immer so leid.
Also, danke nochmals für deinen Rat!
LG Sabine
Mitglied inaktiv - 15.09.2002, 08:05