Frage: wegschreien mit Ohnmacht

Hallo! Mein Sohn (1 1/2 jahre ,2. Kind) hat seit fast einem Jahr die Angewohnheit sich wegzuschreien. D.h. oft wenn er sich aufregt (aus Wut oder Verzweiflung oder SChmerz) brüllt er einmal los, dann holt er keine Luft mehr, wird dunkelblau und fällt zu 90 % in Ohmacht. Das macht er in schlechten Zeiten täglich, dann ist wieder mal ne Pause von einer Woche drin. Mein Kinderarzt hat schon gesagt, dass es nicht gefährlich ist, trotzdem wäre mir natürlich lieber er liesse das mal ganz bleiben. Haben sie einen Erziehungstip für mich? Anpusten, kaltes Wasser, lieb oder böse sein, alles ändert nichts am umkippen, da muß also vorher schon ein Auslöser sein. Soll ich es nicht beachten und ihn umfallen lassen, wie mir schon geraten wurde? Macht er das unbewußt "absichtlich" als Druckmittel? muß ich mich mehr um ihn kümmern oder eher weniger? ich bin langsam echt ratlos und wäre über Hilfe sehr dankbar.Vielen Dank im voraus. Monika

Mitglied inaktiv - 12.09.2005, 09:13



Antwort auf: wegschreien mit Ohnmacht

Liebe Monika, absichtlich macht so etwas kein Kind. Daher sind alle erzieherischen Einsätze Ihrerseits wenigstens im Moment unsinnig. Im Rahmen des Trotzens kann sich ein solcher Affekt dann allerdings verschlimmern und vom Kind als Druckmittel eingesetzt werden. Das sollten sie verhindern. Ursprünglich liegt diesem "Wegschreien" eine übermäßige vegetative Reaktion zugrunde, welche durch einen Vagusreflex ausgelöst wird. In der Kindermedizin nennt man das auch eine vasovagale Synkope. Hier ist Anpusten und Rütteln (vorsichtig) angesagt, um die Synkope (Aussetzer) zu durchbrechen. Ansonsten ist aber Ruhe geboten!! Jedes Schimpfen udn Anschreien verschlimmert die Sache und führt zum Erhalt der Symptomatik, siehe oben. Verhinderung ist alles, also Deeskalation bei der Auslösung, was natürlich bei der Zufügung von Schmerz nicht geht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.09.2005