Frage: Was tun?

Sehr geehrter Herr Doktor Wir sind in einer schweren Situation: Unser Sohn ist knapp drei jährig. Mein Mann ist an einer Depression erkrankt, die jetzt medikamentös behandelt wird. Ich bin trotzdem schwanger geworden (Zwillinge!) und es ging mir dabei sehr schlecht (beginnende Präeklampsie, was ich auch in der ersten Schwangerschaft hatte!) - wir haben uns, auch zum Schutz von unserem Sohn, für einen ganz frühen Abbruch der Schwangerschaft entschieden. Das ist natürlich schmerzvoll, aber wir sind gut begleitet von diversen Fachleuten (Psychiater und Gynäkologen). Meine Frage nun: Was sag ich meinem Kinde? Der hat natürlich gemerkt, dass Mama krank ist (konnte nicht mehr aufstehen, war immer im Badezimmer... und auf frende Hilfe angewiesen). Was sollen wir kommunizieren. Wann sollen wir die "ganze Wahrheit" sagen? Und wie? Dem Kleinen geht es gut, er ist vergnügt und war die ganze Zeit über sehr verständnisvoll und hat es gar genossen mich zu trösten! Vielen Dank für Ihren Rat. Susehr

Mitglied inaktiv - 23.11.2009, 09:45



Antwort auf: Was tun?

Hallo, es ist sehr bedauerlich, dass Sie diesen Entschluss fassen mussten. Aber Sie werden sich das gut überlegt haben. Ihrem Sohn können Sie auf lange sicht nichts davon erzählen. Er kann das weder begrifflich verstehen noch emotional verarbeiten. Für Ihre Krankheitsphase können Sie ihm nur das erzählen, was er verstehen kann. Da genügen ganz einfache Geschichten. Bei dieser Geschichte müssen Sie dann aber auch bleiben (und alle anderen auch). Daran, dass Ihr Sohn Sie trösten wollte erkennen Sie, dass er empathisch denken und empfinden gelernt hat und die Liebe Ihnen zurück geben möchte, die er von Ihnen empfangen hat. Vielleicht ein guter Trost. Viele Grüße und alles Gute auch für Ihren Mann

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.11.2009