Frage: Was tun gegen starken Drang?

Hallo! Danke nochmal für Ihre letzten Antowrten bezüglich meiner 3-jährigen STieftochter. Diesmal geht es jedoch um meine kleine, in 1Woche 2Jahre alt. Sie wurde nie schreien gelassen, jedoch Trennung vom Vater mit 11 Monaten, kurze Regression, Tragetuch, neues sehr gutes Loslösungsvorbild durch meinen Mann, Vater der großen, 2. Lebensjahr unauffällig, gut losgelöst, kann gut arbeiten gehen, hat Kontakt zum eigenen Papa, geht ohne Tränen jedes 2. Wochenende für 2 Tage und 1 Nacht dorthin, Oma wohnt dort auch, liebt beide sehr, kommt auch ohne Tränen wieder. Ich denke es liegt auch jetzt am Alter, dass sie bald zwei wird. Sie trotzt schon länger, spricht schon sehr viel, 6-7 Wortsätze, Feinmotorik mangels Geduld so "naja", dafür turnt und schwimmt sie super. Ich bemerke immer mehr einen sehr starken Drang, SOFORT schreien wenn sie nicht bekommt was sie haben will, auch wenn ich ihr etwas sage "Heb das bitte einmal auf" "NEIN LASS MICH WILL ICH GARNICHT" und brüllen. Kann ich es aufs Alter schieben und hoffen das es mit der zunahme von Sprache und Vernunft + Geduld meinerseits wieder besser wird? Oder kann ich noch mehr tun? Bin immer zu kompromissen bereit aber wenn man schreit für süßigkeiten wenns grad erst welche gab (nur ein Beispiel) dann geht es halt auch einfach mal nicht. Zugegeben stelle ich sie wenn sie sich garnicht mehr beruhigt für nichts und wieder nichts auch schonmal kurz ins Zimmer mit dem Satz, Beruhig dich bitte dann darfst du wiederkommen, danach dann direkt versöhnung. Hab das Gefühl sie ist nur noch am schreien war immer so lieb die kleine. Durch die Nächte mit der Großen bin ich auch mit meiner Geduld leider nicht mehr so wie noch vor einem Jahr... DANKE!!!

Mitglied inaktiv - 19.04.2010, 11:20



Antwort auf: Was tun gegen starken Drang?

Hallo, sicherlich geht ein Teil der Reaktionen Ihrer Tochter auf das Konto der Trotzanfälle. Aber so ganz ohne Schwierigkeiten sind die ersten beiden Lebensjahre ja nicht verlaufen. ihre Tochter sieht sich jetzt zwei vermutlich ziemlich gleich starke Loslösungsvorbildern gegenüber, was sie in gewisse Ambivalenzkonflikte stürzt. Das macht zwar nicht bei einer Einzelaktion bemerkbar, wirkt aber doch insgesamt auf sie ein. Der leibliche Vater ist für sie präsent, aber nicht immer verfügbar. Der Stiefvater ist mehr oder weniger ständig verfügbar, aber vielleicht noch nicht ganz so präsent, da er neu hinzu gekommen ist. Die Kinder spüren solche Abstufungen sehr genau und versuchen sich, durch Hierarchien mit solchen konkurrierenden Bezugspersonen abzufinden. Das alles macht Ihre kleine Tochter im Moment recht unausgeglichen und sie versucht, durch Hervorkehrung von Bestimmungsmacht, innerlich dagegen anzukämpfen. Sie sollten immer von Fall zu Fall entscheiden, ob es günstiger ist, wenn Sie nachgeben, oder ob es für ihre Tochter auf Dauer günstiger ist, wenn Sie sich gegen sie durchsetzen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.04.2010