Hallo,
unsere Tochter, in Sinne dieses Forums erzogen, war schon immer ein schlechter Esser. Nach wie vor, ißt sie ausschließlich, wenn dabei intensiv gespielt wird. Das endet dann aber meist so, dass sie das Essen im Mund vegißt und nicht kaut. Eine Mahlzeit dauert dann oft eine Stunde. Ist das noch normal?
Bislang konnte sie meist selbst bestimmen, wann sie etwas essen möchte. So ißt sie z.B. beim Frühstück kaum was, möchte aber, kaum dass wir uns irgendwohin aufmachen müssen, dann was essen. Muss man das so tolerieren, oder sollte sie inzwischen verständig genug sein, um einzusehen, dass man sich, innerhalb gewisser Grenzen, an Essenszeiten hält?
Möchte aus dem Thema Essen ungerne einen Machtkampf werden lassen, aber langsam wird es mir zuviel, bei jeder Mahlzeit immer wieder ans Essen und Kauen erinnern zu müssen.
Können Sie uns einen Tip geben? Oder ist das in dem Alter noch normal?
Viele Grüße und vielen Dank, May
von
May_2000
am 16.05.2011, 12:58
Antwort auf:
Was kann ich machen das das Essverhalten mit 2.5 Jahren besser wird?
Stichwort: frühkindliche Essprobleme
Liebe May, Regeln, was das gemeinsame Essen anbetrifft, sollten im 2.-3.Lebensjahr eingeführt werden. Nun ist das im Noramalfall auch kein großes Problem. Anders bei den Kindern, die von Natur aus schlecht essen, d.h. ein nur schwach funktionierendes Appetitzentrum besitzen. Dieses lässt sich dann von außen nur sehr beeinflussen, denn gegen seinen Appetit isst kein Mensch. So hat es sich als günstig erwiesen, dass Kinder z.B. gemeinsam essen und sich dabei gegenseitig stimulieren. Oder das Lieblingstier kommt mit an den Tisch und wird auch mit Nahrung versorgt. Aber 2-3 Jahre gehört es auch dazu, dass Eltern und Kinder gemeinsam essen, wobei noch keine verschärten Tischsitten gefordert sind. Aber das gleichzeitig Spielen geht dann langsam zu Ende und weicht der Kommunikation. Kinder dürfen aber aufstehen, wenn sie satt sind. Das Warten auf das Ende der gemeinsamen Mahlzeit ist wieder eine Regel, die den "Perspektivwechsel" erfordert, also das Hineindenken in die Gefühls-und Gedankenwelt des Anderen.
Machtkämpfe am Tisch sind immer zwecklos. Da haben Sie vollkommen recht. Denn beide Parteien verlieren! Das Kind bekommt eine Essstörung und die Eltern verlieren an Vertrauen ihrer Kinder. Schlimmstenfalls bewirkt der Zwang zum Essen ein gezieltes Hochwürgen und Erbrechen (Ruminieren). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.05.2011