Frage: "Warum?" und Trotz

Ein frohes neues Jahr, lieber Herr Dr. Posth! Heute mal kein Problem, sondern nur ein paar Fragen, die mich anlaesslich der Entwicklung meines bald 3-jaehrigen Sohnes interessieren: 1. Haben der Beginn der "warum?"-Fragerei und Trotz einen gemeinsamen Ursprung? 2. Was ist der entwicklungsmaessige Unterschied zwischen den anderen Fragen (wo?, wann?, was?, wie? etc.) und "warum"? 3. Mir kommt es immer so vor, als gaebe es zwei Arten von "warum?"-Fragen; solche, die nur eine Reaktion provozieren sollen (die 40.000ste Warum-Frage ohne Grund) und die, die wirklich Gruende erforschen wollen. Was geht beim Uebergang von der einen Art zur anderen Art beim Kind vor? Vielen Dank fuer Ihr tolles Forum und nochmals alles Gute fuer 2006!

Mitglied inaktiv - 02.01.2006, 14:24



Antwort auf: "Warum?" und Trotz

Hallo auch Ihnen und Ihrer Familie ein gutes neues Jahr. Sie stellen mir ja knifflige Fragen. Mal sehen, ob ich sie befriedigend beantworten kann. Also Trotz ist ein emotionales Phänomen und Warum-fragen entspringen der kognitiven Entwicklung, sind als eine geistige "Angelegenheit". Die Wo-frage ist die einfachsten, denn daß das Ding oder der Gegenstand an einen Ort gebunden ist, das versteht schon das 1jährige Kind (wenn auch nicht theoretisch). Die Frage nach dem wie oder was bezieht sich auf räumlich-mechanische Bezüge zwischen den Dingen und Orten, was für gut 2jährige langsam begreifbar wird. Wie geht das? Was klingelt da? Schon ziemlich schwierig ist die Wann-frage, denn ein zusammenhängendes und kontinuierliches Zeitverständnis mit Vergangeheit, Gegenwart und Zukunft ist kognitive Aufgabe ab dem vierten Lebensjahr. Anfangs geht es dabei meist noch ziemlich turbulent zu. "Gestern gehe ich wieder in den Kindergarten und morgen habe ich schon geschlafen". Die Warum-frage ist eingentlich eine erste philosophische Daseinbetrachtung. Denn jetzt wird nach Kausalitätsbezügen gesucht. Was ist die Ursache von diesem oder jenem? Woher regnet es, warum ist die Sonne warm, warum der Schnee kalt, warum kann das Wasser fließen usw. Aber auch: warum bist du jetzt böse? Was habe ich gemacht? Das ist im Grunde die kindliche Entdeckung der Metaphysik. Und schnell haben Eltern Probleme, schlüssige Antworten zu geben. Manchmal muß man sich etwas sehr Einfaches und Mechanistisches ausdenken. Das Kind ist froh um jede Antwort. Wo es keine Antwort mehr gibt, bleibt nur noch der Verweis auf das Geheimnis der Natur. Warum soll es das nicht geben? (Auch eine Warum-frage). Kleiner Tipp: oft empfielt es sich, gleich die Antwort auf die nächste und übernächste Warum-frage mit zu erzählen, dann hören die Fragenketten schneller auf. Auch Ihnen ein gutes neues Jahr und viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.01.2006



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