Sehr geehrter Dr. Posth,ich hoffe,Sie helfen mir,das Verhalten meines Sohnes zu verstehen,da ich verzweifelt bin.Ich hatte seitdem er ein Jahr alt ist schon immer Schwierigkeiten ihn zu wickeln,da er sich mit aller Gewalt dagegen wehrte,jetzt ist er 2,5 Jahre alt und das Wickeln und Aus-, Um- oder Anziehen sind fast unmöglich geworden.Er schreit,weint und wehrt sich mit aller Macht.Ich bin nass geschwitzt und er fertig wenn wir mit der Prozedur fertig sind.Dann verlangt er zum Beispiel von mir,dass ich ihm Ketschup gebe,dann frage ich mit Brot und Wurst oder nur mit Brot,mache alles fertig und er isst es dann nicht,dann gebe ich nur Ketschup auf einem Teller,um zu gucken,ob er dann isst,das will er aber auch nicht und sagt "Müsli",das er dann aber auch nicht will.Es ist mit allem so.Er verlangt, wir gehen seinem Wunsch nach und er will es dann doch nicht.Warum macht er das?Vielen Dank!
von
Vigoro
am 18.07.2011, 09:54
Antwort auf:
Warum reagiert mein Sohn bei allem mit Widerstand?
Hallo, erklären lässt sich das Verhalten Ihres Sohnes als Widerstand und Trotz, den ein Kind braucht, um sich selbst zu erfahren und dieses Selbstgefühl gegen die Ansprüche der Umwelt durchsetzen. Daraus entwickelt sich Selbstbewusstsein, das jeder Mensch braucht, um sich seelisch wohl zu fühlen. Im Widerstand und ihm Trotz entwickeln sich die Phänomene der Bestimmungsmacht, die jedes Kleinkind erlangen möchte. Stellt sich die Elternmacht als Entscheidungsmacht dagegen, gibt es geharnischten Protest. Aber die Protesthaltung, die Sie jezt beklagen, wird dann mit Aggression aufgeladen, wenn das Kleinkind in seinen Loslösungsbestrebungen nicht voran kommt.Loslösung aus der primären Mutterbindung gelingt ab dem 2. Lebensjahr durch die Hinwendung zum Vater, der aber auch für sein Kind zur Verfügung stehen muss. Dadurch besänftigt sich mit der Zeit der frühkindliche Wille und wird verständnsifähig. All das ist nachzulesen in Teil 3 meiner obigen Ausführungen zum Prinzip
Wenn Kinder mit ihrem Willen noch nicht zurandekommen, geraten sie bei der Entscheidungsfindung in Widerspruch. In solchen Momenten brauchen die Kinder noch Hilfe von außen. Das geht mit Ablenken, beschwichtigenden Erklärungen sowie Überredungskünsten. Die Akzeptanz der anderen Meinung wird dann für das KInd plausibler. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.07.2011