Sehr geehrter Herr Dr. Posth
Unser Sohn (18M) schläft nur noch an der Brust ein. Sie schrieben, dass Nuckeln, wenn es Gewohnheit geworden ist, zwanghaft ist und man, um bindungsorientiert zu handeln, stillen muss, bis das Bedürfnis von selbst versiegt. Welche Konsequenzen hätte ich bei liebevollem&langsamem Abstillen zu erwarten?
Wann wäre es am besten, das Einschlafen ohne Nuckeln zu üben (er nimmt keine Schnuller/Flasche/Kuscheltiere)?
Einerseits denke ich, jetzt braucht er es noch sehr, da ihm sein entstehendes Bewusstsein als Individuum resp. der Trennung von mir noch so neu und unheimlich vorkommt. Dazu kommt, dass sein Saugbedürfnis in 1/2 Jahr ev. nicht mehr so stark ist.
Andererseits, wenn er keine Alternative zum Einschlafen kennt, ist es dann vielleicht sogar noch schwerer für ihn, diese loszulassen. Meine Sorge ist, dass sein Bewusstsein dann schon so weit ausgereift und sein Wille so stark ist, dass es für ihn traumatisch sein könnte.
Herzlichen Dank!
von
Schoschana
am 28.07.2014, 07:06
Antwort auf:
Wann abstillen, welche Konsequenzen sind zu erwarten?
Hallo, es ist tatsächlich immer ein schwierige Entscheidung, wielange man auch ein Kleinkind noch weiter zum Einschlafen an der Brust saugen lassen soll. Grundsätzlich gilt: solange die Mutter es noch aushalten und auch innerlich vertreten kann, solange ist gegen da Einschlafstillen nichts einzuwenden. Es stimmt auch, dass in der Wiederannäherungskrise mit etwa 1 1/2 Jahren das Entwöhnen von der Brust am Abend besonders problematisch ist. Insofern relativieren 2 Dinge das Problem: erstens die Bereitschaft der Mutter und zweitens der Entwicklungsstand des Kindes. Aber nach der Selbstfindung wird es dann oft nicht leichter, weil die Gewohnheit ein hartnäckiger Faktor im Erhalten von Liebgewordenem ist. Ein echtes Übergangobjekt erleichtert den Schritt. Ist aber auch das nicht vorhanden, muss noch einmal ein relativ enger Körperkontakt ausgleichend herhalten.
Eine gute Loslösung schafft eine echte Alternative ohne Brust, und die ist der Vater als Einschlafbegleitung. Auch diese Änderng der Einschlafbegleitung am Abend sollte versucht werden, wobei es mnchmal sinnvoll ist, dass die Mutter erst einmal gar nicht da ist, um doch wieder herbeizitiert werden zu können. Aber wie gesagt, dafür muss die Loslösung schon ein gutes Stück ein Gang gekommen sein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.07.2014