Frage: Wachstumshormonmangel - (zu) belastende Untersuchung?

Lieber Herr Dr. Posth, unsere Tochter ist im Wachstum verzögert. Ein Blutwert – IGF-1 – ist zu niedrig. Eine Endokrinologin hat geraten, sie in 3 Monaten wieder zu messen und dann mit Funktionstests zur Wachstumshormonbestimmung zu beginnen. Die Tests werden ja nüchtern durchgeführt, ein Test dauert 2 ½ Stunden, und auch in der Zeit darf das Kind nichts essen. Da unsere Tochter morgens nicht zu "gebrauchen" ist, bevor sie etwas gegessen hat, fragen wir uns, ob wir ihr die Tests zumuten können. Ihr ist schon oft Blut abgenommen worden, dabei ist sie sehr kooperativ, aber ich habe das Gefühl, dass diese Tests ihr noch zuviel abverlangen würden. Wir neigen dazu, ggf. die Hand röntgen zu lassen sowie einen Chromosomentest auf das Turner-Syndrom durchführen zu lassen, mit den Funktionstests aber noch zu warten. Die Endokrinologin meinte, man könnte so einen Test ja mal versuchen und ihn notfalls abbrechen. Aber wäre das nicht eine sehr unangenehme Erfahrung? Herzliche Grüße Cordula

Mitglied inaktiv - 23.05.2005, 09:15



Antwort auf: Wachstumshormonmangel - (zu) belastende Untersuchung?

Liebe Cordula, eigentlich macht zunächst immer die Röntgenaufnahme der linken Hand zur Bestimmung des Skelettalters. Denn neben der tatsächlichen Körperhöhe ist das das einzige objektive Zeichen für einen Wachtumshormonmangel. Für ein Turner-Syndrom gibt es äußerlich erkennbare Zeichen. Die Bestimmung des IGF-1 und des Wachstumshormons sollte aber bei Fällen, in denen das Längenwachstum in den ersten 4 Lebenjahren deutlich unter die 3. Perzentile rutscht auf jeden Fall bestimmt werden. Da müßte Ihre Tochter dann leider den Belastungstest in Kauf nehmen. Alternativ gäbe es noch die Bestimmung in der Einschlafphase, die aber nicht so zuverlässig ist. Sie müssen daran denken, daß ein später nicht mehr aufzuholendes Wachstumsdefizit eine psychische Dauerbelastung für Ihre Tochter werden könnte. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 23.05.2005