Frage: Verwirrung des Kindes 2 Jahre

Hallo lieber Herr Dr. Posth, Benjamin wird nun Ende April 2 Jahre alt. Sein leiblicher Vater und ich haben uns getrennt, da die Beziehung zwischen uns dreien überhaupt nicht gut verlief. Jetzt, nach der Trennung, verstehen wir drei uns besser. Jedoch habe ich einen neuen Partner seit fast einem halben Jahr und die Beziehung zwischen meinem Sohn und ihm ist in der Regel auch sehr gut, weitaus besser als zu seinem eigenen Vater. Hin und wieder sagt er auch "Papa" zu meinem neuen Partner, was akzeptiert wird. Jedoch sehen wir den leiblichen Vater derzeit täglich, was den Kleinen zunehmend verwirrt, er manchmal hin und hergerissen scheint. Die Löslösung kommt durch den neuen Partner sehr gut voran, lässt sich betreuen bis auf wenige Ausnahmen. Habe Bedenken, dass der Kleine denkt, er könne zwei Papas haben, da er beide teilweise so nennt. Wie können wir da vorgehen? Ich hoffe der Sachverhalt ist nicht zu undurchsichtig jetzt. LG Isabell

Mitglied inaktiv - 31.03.2008, 11:12



Antwort auf: Verwirrung des Kindes 2 Jahre

Liebe Isabell, es ist anzunehmen, dass die Kinder durch den Partnerwechsel ihrer Eltern schon immer Probleme in ihrer Identifikation bekommen haben. Mitr ist jedoch keine Studie bekannt, in der das einmal systematisch untersucht worden ist. Insofern gibt es wahrscheinlich ganz verschiedene Lösungen für das Problem und darunter vielleicht auch gar keine richtige. Irgendwie wird das Kind mit einer solchen Konfrontation schon fertig, das ist der allgemeine Tenor. Es gibt aber auch keine glückliche Lösung. Einerseits gibt die Rechtsprechung dem leiblichen Vater das Recht, den Kontakt zu seinem Kind zu halten, und beruft sich auf psychologische Aussagen, andererseits erfordert die neue Familienkonstellation, dass er sich rar macht oder ganz aus dem Leben seines Kindes verschwindet. Das Kind wäre zwar der Maßstab, aber das kann sich noch nicht äußern und nicht sagen, was für es besser wäre. So kann die Mutter nur improvisieren und dem Kind erklären, dass es tatsächlich zwei Väter geben kann, einer, der das Kind "mit ihr gemacht hat" und einer der es "mit ihr großzieht". Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.04.2008