Lieber Dr. Posth,
unsere Tochter (3J) ist immer noch sehr Mama-fixiert. Vorgeschichte: Mama erstes Lj arbeiten (Projektweise, mal 2 Monate vollzeit, mal 2 Monate zuhause), Papa und Oma übernahmen die Betreuung. Trotzdem voll gestillt. Im 2. Lj Mama vermehrt zu Hause, Papa wieder langsam Arbeitseinstieg. Jetzt Umzug, 2. Kind (9 Wochen) Mama ganz zuhause. Papa ist klasse zum Toben und für Unternehmungen. Wenn Papa schmusen möchte, oder morgens vorm Aufstehen wir alle zusammen kuscheln wird Papa fast immer abgelehnt. Alle Sachen wie zu Bett bringen, trösten usw. sollen von Mama ausgeführt werden (war auch vor kind nr. 2 so!). Es tut mir sehr leid für meinen Mann, da er sich sehr bemüht, geduldig ist (außer in Knatschphasen ;)) und traurig ob der Ablehnung. Wickeln und zusammen baden geht meistens. Wie kann mein Mann unsere Tochter besser an sich binden? Es kommen Sätze wie: Papa geht weg! usw. was meinem Mann und mir sehr zu schaffen macht. Eifersucht auf des Brüderchen ist kaum da. DANK
Mitglied inaktiv - 30.03.2009, 18:04
Antwort auf:
Verszögerte Loslösung
Stichwort: Väter
Hallo, das Problem haben Sie richtig erkannt. ich kann Ihnen aber von hier aus nicht sagen, was Ihr Mann vielleicht nicht so ganz richtig macht. Toben und einzelne Unternehmungen reichen in der Tat nicht wirklich aus, um die Loslösung gut voran zu bringen. Die Kinder spüren intuitiv, wie die Eltern denken und empfinden. Wenn z.B. die Ausflüge - wie so oft - nur dazu dienen, dem Vater eine Freude zu machen und die Kinder schlichtweg nur die Begleiter sind, dann spüren sie auch das und haben keinen emotionalen Gewinn. Der Vater muss in die tägliche Pflege der Kinder mit einbezogen sein und den "Versorger" spielen. Essen zubereiten und füttern, auch mal wickeln und abends geduldig zu Bett bringen sind wichtige Aktionen im Leben eines Kindes, bei denen Bindung erzeugt wird. Hier braucht es den Vater genauso wie die Mutter.
Viele Männer meinen, sie müssten unbedingt einen Gegensatz zur Bemutterung herstellen und geben sich dann betont männlich. Das kommt bei den Kinder aber nicht gut an. Denken sie und Ihr Mann einmal in ruhe darüber nach, ob es auch bei Ihnen so ist. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 03.04.2009