Frage: Verschiedene kleine Fragen

Lieber Dr.Posth, Unsere 3-Jährige ist sehr phantasievoll. Sie baut mit ihrem Essen einen Korb, hat einen unsichtbaren Freund in der Tasche usw. Wie geht man am besten darauf ein? Mein Mann + ich wurden nach dem Motto „frühzeitig den Willen brechen“ erzogen, was bei mir u.a. mehrfachen sex.Mißbrauch zur Folge hatte. U.a. um das zu vermeiden (+ auch aus Faul-+Feigheit?) bekommen unsere Kinder ihren Willen, wenn es uns nicht stört, was sie wollen. Wie kann ich aber sicherstellen, dass sie uns bei gefährlichen Situationen (auf der Straße u.ä.) als Autorität akzeptieren? Meine 3-jährige Tochter lässt sich max. 1 Minute lang vorlesen und blättert dann das Buch weiter mitten im Text. Ist die Aufmerksamkeitsspanne nicht sehr kurz? Was kann ich tun, damit sie länger bei einer Sache bleibt? Unsere 3-Jährige ist sehr phantasievoll. Sie baut mit ihrem Essen einen Korb, hat einen unsichtbaren Freund in der Tasche usw. Wie geht man am besten darauf ein? Vielen Dank für Ihre Antwort

Mitglied inaktiv - 05.02.2007, 10:11



Antwort auf: Verschiedene kleine Fragen

Hallo, dem Kind den Willen lassen bedeutet nicht, es in sein Verderben laufen zu lassen. Wenn klar ersichtlich ist, daß das Kind aufgrund seines Alters Gefahren nicht richtig einschätzt oder aus Unkenntnis über die Empfindlichkeit der Gegenständen diese zu zerstören droht,dann ist es sogar Ihre Pflicht, mit klaren Worten und Handlungen einzugreifen. Wenn Sie hinterher in einfache Worten erklären, warum Sie eingreifen mußten, fühlt sich das Kind nicht in seinem Willen beschnitten, sondern in seinen Handlungsweisen sinnvoll korrigiert. Das wieder schafft Vertrauen zu den Eltern und stärkt sogar die Selbsteinschätzung. Durch Desinteresse der Eltern, Vernachlässigung und laissez-faire wird diese hingegen untergraben. Sie haben vollkommen Recht zu sagen, daß ein Kind seinen Willen braucht, um sich gegen sexuelle und gewalttätige Übergriffe zu wehren. Aber wie gesagt, die Selbstschädigung oder Zerstörung ist normalerweise nicht das Ziel des Willens, höchstens seines Vorläufers, des Drangs (s. mein Langtext, Teil 1, link oben links). Die Phantasiespiele und -gefährten sind für das Alter von 3 Jahren normal und sollten von den Eltern in einem vernüftigen Maße mit vollzogen werden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.02.2007