Sehr geehrter Dr. Posth,
ich hatte ihnen wegen der Verhaltensauffälligkeiten unseres Sohnes (6J) geschrieben, der Verdacht des Kinderarztes auf Asperger wird vom Psychologen nicht geteilt. Junior hat Emotionen, zeigt sie nur wenig. Spontane aggressive Affekthandlungen. Dazu dann viele Ängste, Lärmempfindlich, Kontaktprobleme mit Gleichaltrigen. Kann Folgen nicht abschätzen, Grad von Emotionen anderer nicht richtig gewichten.
Es wird vermutet, dass seine Epilepsie Folge einer Hirnblutung unter der Geburt ist. Im internet habe ich gefunden, dass Verhaltensauffälligkeiten auch Spätfolgen einer Hirnblutung sein können.
Kann man das in dem Alter feststellen ? Wie würde die Behandlung aussehen?
Frohe Pfingsten
Tomika
von
Tomika
am 28.05.2012, 09:56
Antwort auf:
Verhaltensauffälligkeiten
Hallo, ohne jetzt die Einzelheiten zusammen zu bekommen, kann ich nur Folgendes sagen: Je nachdem, wo die Hirnblutung stattgefunden hat, kann sie tatsächlich Auswirkungen auf das Verhalten eines Menschen haben. Man muss nun unterscheiden, ob die Blutung schon bestehende Struturen geschädigt hat oder nur verhindert hat, dass bestimmte Strukturen entstanden sind. Das hat vor allem etwas mit dem Zeitpunkt der Blutung zu tun. Wenn es also eine Blutung unter der Geburt gewesen sein soll, dann trifft diese zweite Möglichkeit zu. Nun hat das Gehirn aber erhebliche "Reserven", die auch in einem so frühen Lebensalter gut zum Tragen kommen. Es kann sogar sein, dass man später von der frühen Blutung so gut wie keine Auswirkungen hat. Das ist vor allem bei kleinen, um die Hirnkammern gelegenen Blutungen der Fall. Eine Epilepsie kann dann die Folge sein, wenn im Gehirn ein "Narbe" zurückbleibt, die einen störenden elektrischen Impuls auslöst.
Die Behandlung dieser Folgeerscheinungen hängt nun wieder von dem Ort ab, an dem es zu einem Schaden gekommen ist. Motorische Probleme werden anders behandelt als solche der Warhnehmung oder des Verhaltens. eine fokale Epilepsie kann gut mit Antiepileptika behandelt werden. Aber pauschal lässt sich keine Antwort geben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 30.05.2012
