Frage: Verhalten in einer Gruppe

Hallo Herr Dr. Posth, ich hatte letztens mit einer Freundin ein Gespräch darüber, inwiefern sich 4-5 jährige Kinder schon Gruppenregeln unterwerfen können bzw. sollen. Meine Meinung ist, dass es nicht zuviel verlangt ist, wenn die Kinder z.B. beim Stuhlkreis im Kindergarten mit in den Kreis setzen und sich beteiligen - auch wenn das aktuelle Thema nicht unbedingt vom einzelnen Kind gewünscht wird oder die Kinder z.B. beim Kinderturnen die angebotenen Aktivitäten mitmachen und sich auch wieder hinten in der Reihe anstellen, auch wenn sie dann 1-2 Minuten warten müssen und nicht aus Langeweile ein Alternativprogramm starten. Meine Bekannte ist der Meinung, dass es ein Zeichen einer starken Persönlichkeit ist, wenn sich ein so kleines Kind diesen Grenzen wiedersetzt und Kinder, die im Kiga-Alter weniger Zwänge erfahren in der Schule viel begieriger darauf sind Regeln zu erfahren und diese recht schnell verinnerlichen. Was macht man mit Kindergartenkindern, die sich grundsätzlich allen gemeinsamen Regeln, Ritualen und Aktivitäten widersetzen. Soll man sie gewähren lassen oder ist es doch sinnvoll, sie immer wieder an gewisse Regeln des gemeinsamen Lebens heranzuführen? Danke Ulli

Mitglied inaktiv - 06.07.2004, 21:59



Antwort auf: Verhalten in einer Gruppe

Liebe Ulli, diese Frage wäre einen Vortrag in einer Fachhochschule für Heilpädagogik oder einer Erziehungsfachschule wert. Ich muß mich kurz fassen: Der alter Glaube, Kinder, die ohne große Regeln aufgewachsen sind und sich in der Kleinkindzeit "richtig austoben konnten" dürfte heutzutage als widerlegt gelten. Vielmehr ist es so zu verstehen, daß ein gut attributiertes Kleinkind, d.h. ein Kind, daß ein stabiles Selbstbewußtsein entwickeln konnte, auch noch aus der Anerkennung von sozialen Regeln, Vorteile für sein Selbst bezieht. Das ist wie eine Positivschraube zum guten Sozialverhalten hin. Umgekehrt sind negativ attributierte Kinder, die ein schlechtes Selbstwertgefühl besitzen, schwerer an Regeln zu halten. Denn sie beziehen noch aus Opposition und Provokation, also Widersetzen, Nichtmitmachen und Stören (Provozieren) wie beim vergangenen Trotz und seiner aggressiven Unterstützung eben aus falschen Vorstellungen heraus ihre Aufwertung und geraten so durch soziale Ablehnung in die Negativschraube. Gerade solche Kinder muß man dann durch ein viel stärkeres Reglement vor diesem Abwärtstrend schützen und in die Gemeinschaft zurückführen. Aber das ist nur die Kurzversion. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.07.2004



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