Guten Morgen Dr. Posth! Ich hab jetzt noch eine Verständnisfrage zur Reaktion bei Trotzverhalten.
Verstehe ich Sie richtige, wenn mein Sohn (3) anfängt, einen Trotzanfall zu bekommen (ich also z.B. zu etwas nein gesagt habe), dann könnte allein mit dem Blick "drohen" ihn dazu bringen, keinen Trotzanfall zu bekommen? Und falls das nicht funktioniert, dann "schimpfen", aber was genau würde das bedeuten, sagen, daß er jetzt nicht schreien (=trotzen) soll? Und falls er doch einen riesigen Trotzanfall bekäme, also schreit und vielleicht aus Wut etwas runterwirft, dann eine Auszeit verhängen - ihn also kurz in sein Kinderzimmer bringen, und sagen, wenn er sich beruhigt hat kann er wieder herkommen? Meistens lasse ich ihn (wenn wir zuhause sind jedenfalls) dann halt toben und schreien da, wo wir grade sind in unserer Gegenwart, also z.B. in der Küche bei uns, was aber sehr lange dauern kann (z.b. eine halbe Stunde)! Irgendwie habe ich das noch nicht so verstanden...
Mitglied inaktiv - 07.04.2008, 09:04
Antwort auf:
Verhalten bei Trotz
Stichwort: Trotz
Hallo, Sie müssen nicht in einer Situation, die zum Trotzen führt, alle Maßnahmen zur Eindämmung des Trotzes durchlaufen. Das Drohen dient der Abwendung der beabsichtigten Tat und den ersten Trotzäußerungen wie murren, Sich-abwenden, Herumjammern usw. Die Miene soll bedeuten, "jetzt ist Schluss". Kommt es dann doch zur Tat oder missachtet das Kind die Anweisung, kann geschimpft werden. Das Schimpfen ist eine besondere Sprechform, die den Zorn der herausgeforderten person ausdrücken soll. Das Kind ist dadurch beeindruckt und auch betroffen. Es soll spüren, dass es etwas falsch gemacht oder eine Regel zum wiederholten Male verletzt.
Die Auszeit oder das Trennen ist die letzte Maßnahme, wenn alle anderen Versuche, den Hergang günstig zu beeinflussen, fehlgeschlagen sind. Auch der deklamative Trotz wird damit sanktioniert, aber unter Berücksitigung dessen, dass Trotz an sich als Selbstbehauptungsmittel akzeptiert wird. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.04.2008