Hallo, mein Sohn (2J. 9Mon.)kommt erst nächsten Sommer in den KIGA.
Darum geht er jetzt seit 4 Wochen in einen Vor-KIGA 2 Mal die Woche für je 3 Std. 2 Mal blieb ich bei ihm, danach verabschiedete ich mich von ihm. Das war OK für ihn. Als ich ihn abholte fiel er mir um den Hals und wollte mich gar nicht mehr loslassen. Er wurde sehr anhänglich und will seitdem nicht mehr hingehen.
Seit dem klappt es mit der Verabschiedung nicht mehr. Er will, dass ich mir auch Jacke ausziehe und bei ihm bleibe. Wenn ich mit Verabschiedung doch gehe, weint er und beruhigt sich erst wieder nach ca. 45 min.
Jetzt habe ich ausprobiert, ohne Verabschiedung mich "wegzuschleichen",
und es klappt prima. Ich warte, bis er vertieft ins Spiel ist und gehe dann.
Er fragt zwar nach mir, aber es ist dann ok. Frage:
Ich weiß, dass man das nicht machen soll, aber ist es für meinen Sohn evtl. besser so? Oder kann er einen Schaden davon nehmen? Lernt er somit nie, sich von mir zu verabschieden?
Danke,
Julie
Mitglied inaktiv - 12.09.2005, 11:04
Antwort auf:
Verabschiedung im KiGa
Liebe Julie, wenn man sein Kind klammheimlich verläßt, um dem Trennungsschmerz des Kindes auszuweichen, dann baut man auf die Tatsache, daß ein Kind noch kein genaues Zeitgefühl hat und nicht weiß, wielange die Mutter tatsächlich fort ist oder war. Das geht immer dann gut, wenn in der Abwesenheit der Mutter nichts passiert, d.h. das Kind gut abglenkt ist. Es führt aber dann zu einer verzweifelten Reaktion beim Kind, wenn doch etwas passiert und die Mutter nicht schnell genug da sein kann. Dann wendet sich die Unkenntnis über die Zeit gegen das Kind, denn bis die Mutter endlich kommt, vergeht beim Kind eine Endlosigkeit. DAs Trauma ist perfekt. Überbrücken könnte einen solchen Moment nur die Ersatzbezugsperson, die eben darum so entscheidend wichtig für das Kind ist.
Ihr Sohn signalisiert Ihnen, innerlich noch nicht bereit für eine solche Fremdbetreuung zu sein. Er wäre, damit es doch gelingt, auf eine solche Ersatzbezugsperson angewisen. Die für ein Kind zu finden, das ist der Inhalt der sanften Loslösung. Viel Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.09.2005