Hallo Dr. Posth,
unser Tochter fast drei unterdrückt seid 3 Wochen ihren Stuhlgang. Fast zur selben Zeit hat sie mit dem Kindergarten angefangen. Wobei wir bei der Eingewöhnung keinerlei Loslösungsprobleme hatten. Sie geht gerne hin, sie weint nicht.
Letztes Jahr hatten wir diese thematik auch schon mal gehabt, welche wir zuerst auf eine Windpockeninfektion zurückführten. Aber nachdem es jetzt wieder auftaucht, sind wir uns dessen nicht mehr so sicher. Da sie letztes Jahr 1x wöchentlich den Spielkreis besucht hat und kurz darauf fing es an, das sie den Stuhlgang zurück hielt.
Zur Zeit arbeiten wir wieder mit Laculosesaft, aber sie hält selbst nach Gabe des Saft, die Stuhlgang bis zur 4 - 5 Tagen zurück und setzt diesen nach nachts ab, wenn sie völlig entspannt ist.
Haben sie noch anregungen für uns, wie wir ihr die Angst vom Stuhlgang absetzen nehmen können, wie wir sie weiter begleiten können?
LG Inga
Mitglied inaktiv - 08.09.2008, 12:56
Antwort auf:
Unterdrückt den Stuhlgang
Stichwort: habituelle Obstipation
Hallo, Trägt Ihre Tochter denn noch eine Windel? Das müsste ich natürlich wissen. Die Windel ist für viele Kinder bei der habituellen Obstipation (so heißt das Störungsbild, das Ihre Tochter zeigt) der Rettungsanker. Den verlegt Ihre Tochter aber offenbar in die Nacht, weil sie tags keine Windel mehr hat. Oder?
Übrigens versuchen viele Kinder den Übergang in den Kindergarten umkomplizierter aussehen zu lassen, als er wirklich ist. Die Schwierigkeiten kommen dann an anderer Stelle heraus. Da man den Schritt in die Fremdbetreuung aus vielerlei Gründen nicht rückgängig machen kann, muss man sehen, dass man mit der habituellen Obstipation fertig wird. Der beste Weg ist der, dem Kind den regressiven Schritt zu ermöglichen, die Stuhlausscheidung wieder in die Windel zu machen, bis der innere (Ambivalenz)Konflikt (Ki-ga ja/nein) verarbeitet ist. Dann nämlich verzichtet das Kind auf die Windel und geht fortan auf die Toilette. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.09.2008