Hallo Herr Dr. Posth!
mein Sohn (Juli 5) hat Probleme im Umgang mit anderen Kindern.
Zunächst fordert er meine Beteiligung am Spiel ein, wenn ich mich zurückziehe, mit anderer Mutter spreche, kommt es zu Übergriffen/Streit. Mein Sohn provoziert, piesackt das andere Kind, will Mitgebrachtes nicht teilen, beißt, haut mich etc. Vor Verabredungen sagt er zwar, er möchte das Kind treffen, wenn es dann soweit ist, will er lieber seine geliebten Brettspiele (Monopoly etc) spielen, die für andere Kinder uninteressant sind. Er rückt nur bei großer Sympathie zu Kind/gutes Zureden von seinen Vorstellungen ab. Ist aber auch ängstlich und schüchtern.
Es ist sehr weit im Rechnen und fordert ständige Beschäftigung.
Im (Wald-)KiGa unsanfte Eingewöhung (mit 3,75), lange Zeit kein Mitspielen, nur Kontakt mit Erzieherin. Ließ ihn einige Monate 2 Tage pro Woche zuhause. Seit April alles bestens dort, geht gerne, spielt mit, integriert. Laut Erziehern "Lausbub".
Was tun? Strafen? Schimpfen?
Danke!
Mitglied inaktiv - 10.08.2009, 11:14
Antwort auf:
Unsoziales Verhalten von 5-jährigem
Hallo, weder mit Schimpfen noch mit Strafen werden Sie viel erreichen. Ihr Sohn ist sich seiner Problematik wahrscheinlich gar nicht bewusst. Und wenn ein Kind keinen Fehler erkennen kann, kann es auch Schimpfen und evtl. Strafe nicht verstehen. Der Effekt: es/er würde sich nur abgelehnt und abgewertet erleben und das wäre genau das Falsche für Ihren Sohn.
Nein, Sie müssen veruschen zu verstehen, wo seine Schwierigkeiten im sozialen Umgang liegen und woher sie kommen. Ist er eigentlich Einzelkind? Unsanfte Ablösung ziehen fast immer Probleme nach sich, auch wenn sie manchmal erst später in Erscheinung treten. Zunächst kommt die zwangsweise Anpassung des Kindes. Dann, wenn es sich eingermaßen zurecht gefunden hat, fängt es an, sich zu wehren und lässt seinen Zorn vorzugsweise an schwächeren Kindern aus. Manchmal kommt es auch zu wütenden Übergriffen gegen die Erzieherinnen und die Eltern. Andererseits bleibt die Sozialkompetenz eines solchen Kindes in der Kinderschuhen stecken, denn die selbstbewusste Weiterentwicklung ist im Inneren blockiert. Dafür spricht bei Ihrem Sohn, dass er weiterhin ängstlich und schüchtern ist.
Es ist aber bei einer jetzt schon ziemlich komplexen Problematik nicht leicht zu sagen, wie Sie die Entwicklung Ihres Sohnes jetzt fördern können. Sie können aber erst einmal im gezielten Suchlauf unter dem Stichwort "Selbstbewusstsein" die vielen Antworten lesen, die schon von mit gegeben worden sind. Für weitere Fragen stehe ich dann gerne zur Verfügung. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.08.2009