Frage: unsichere Bindung und Hauen

Hallo, mein Sohn (11 Mo) war ein sehr starkes Schreikind in den ersten 4 Monaten. Wir haben alles für ihn getan, getragen gestillt, im Familienbett bis er durchschlief und niemals schreien gelassen. Meiner Meinung nach befindet er sich momentan in der Loslösung, da er nach einer intensiven Mamaphase nun absolut Papa-Anhänglich ist. Was mich beunruhigt ist, daß er sich nie wirklich trösten lässt und niemals schmust. Tut er sich weh oder hat er was anderes, nehme ich ihn hoch und streichel ihn, nehme ihn in den Arm etc. Aber er drückt sich meist von mir weg und will schnell runter, lenkt sich dann meist auch selbst mit etwas ab. Ist seine primäre Bindung zu mir unsicher? Was kann ich dagegen tun? In den letzten 2 Wochen kam es 2-3x vor, daß er sich auf meinem Arm an mich schmiegte (ca. 10 Sek) *ohwarichglücklich*, kurz danach haut er mich ins Gesicht.. Was bedeutet das? Er haut ohnehin momentan öfters mal zu, wenn er etwas ablehnt. Wie soll ich da reagieren? Vielen Dank

Mitglied inaktiv - 27.02.2006, 21:21



Antwort auf: unsichere Bindung und Hauen

Hallo, über das "Hauen" älterer Säuglinge habe ich wenige Fragen weiter oben zu einer gleichlautenden Frage geschrieben. Allerdings gibt es bei sehr impulsiv veranlagten Kindern auch schon einmal sehr früh gezielte Attacken gegen die Bezugspersonen. Schreibabys sind häufig hoch impulsiv veranlagte Kinder, was ihre Behandlung auch so schwierig macht. Offenbar entwickeln sie trotz aller elterlichen Bemühungen nur instabile Bindungsstrukturen, was man dann nicht unbedingt als unsichere bindung bezeichnen sollte, was aber im Rahmen der sicheren Bindung als problematisch zu gelten hat. Den Eltern ist in solchen Fällen überhaupt kein Vorwurf zu machen; ich glaube, das zu erfahren ist wichtig. Wichtig ist es vor allem deshalb, damit sie verstehen, daß sich ihr hoher Einsatz unbedingt gelohnt hat, denn im anderen Fall wäre die Entwicklung ihres Kindes ungleich viel schwieriger (oder würde es noch). Machen Sie Ihrem Sohn weiterhin die Angebote zu trösten und lassen sie ihn dann wieder laufen, wenn er will. Trösten muß und darf kein Zwang werden. Wenn Sie selbst ein "Schmusestündchen" mit ihrem Sohn suchen, dann wählen Sie ein Kuschelstündchen am Abend, wenn er müde wird und Einschlafbegleitung braucht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.03.2006



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