Unsere Tochter versteift sich manchmal was könnte das sein?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Unsere Tochter versteift sich manchmal was könnte das sein?

Guten Tag Mache mir Sorgen wegen unserer Tochter. Sie ist 8 Monate alt, rollt, kann sitzen, aber noch nicht selbst hinsetzen, lautiert viel, spielt viel, greift gut, feinmotorisch gut entwickelt, macht den Pinzettengriff, sehr aufgeweckt, kommuniziert gerne und will ständig Abwechslung. Sie krabbelt aber noch nicht. Dazu kommt folgendes: Sie nimmt keinen Schnuller und ich habe das Gefühl, dass sie als Art Selbsregulierung (wenn sie grantig ist) folgendes macht: Sie überkreuzt ihre Beinchen und versteift sich. Das dauert kurze Augenblicke. Wenn ich sie auf den Bauch lege, spielt sie kurz, dann versteift sie sich wieder. Mir scheint, das hindert sie am Krabbel-Lernen. Was könnte das sein? Danke für ihr Forum! Lg Edith

von edina am 10.10.2011, 10:37



Antwort auf: Unsere Tochter versteift sich manchmal was könnte das sein?

Liebe Edith, Ihre Tochter kann sich nicht hinsetzen und auch nicht krabbeln, weil sie den Vierfüßlerstand noch nicht beherrscht (s. gezielter Suchlauf). Den 4-füßlerstand kann man fördern. Dazu bitte im Suchlauf nachlesen. Aber bis 10 Monate kann auch noch die natürliche Entwicklung abwarten. Säuglinge, die vollständig gestillt werden, haben häufig keinen Schnuller als Beruhigungsinstrument. Meistens nehmen sie ja die Mütter wieder an die Brust, wenn sie unruhig werden. Einen Schnuller kann man aber auch angewöhnen, wobei das eigentlich früher gemacht wird. Jetzt mit 8 Monaten kann es schwierig werden. Das Überkreuzen der Beine und Anpannen der Beine ist tatsächlich ein Ersatz für mangelnde Fähigkeit zur Selbstberuhigung im Sinne eines extrem frühen Masturbierens. Die Mädchen verschaffen sich mit dieser Technik angenehme Gefühle. Dagegen hilft nur herumtragen und ablenken. Diese Form der Selbstbefriedigung ist zwar nicht schädlich aber doch ein Signal für einen Bedarf nach Kontakt und gemeinsamer Beschäftigung. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.10.2011