Sehr geehrter Dr. Posth,
mein Sohn (8 1/2 Monate) schläft im Elternbett und ich lege mich immer zum einschlafen dazu. Seit einiger Zeit ist es eine Katastrophe. Trotz dem er müde ist bleibt er nicht liegen, ich muss ihn auf die Seite legen, seinen Körper fixieren, seine Hände festhalten, seinen Füßen Gegendruck geben und ihm was vorsingen. Er weint und wehrt sich ein paar Sekunden, beruhigt sich aber schnell- wenn das nicht der Fall ist, lasse ich ihn wieder los er krabbelt noch ein paar Minuten und das Spiel beginnt von neuem.
Vor einigen Tagen musste ihn meine Mutter zum Mittagsschlaf ins Bett bringen, ich ahnte das schlimmste- sie legte ihn ins Bett, die Augen vielen zu und 2 Minuten später schlief er. Im Kinderwagen schläft er nur, wenn er mich NICHT sieht.
Nachts lässt er sich aber nur von mir beruhigen, nicht von meinem Mann. Sonst verlasse ich mich auf meinen Mutterinstinkt, aber das verwirrt mich alles sehr. Haben Sie vielleicht einen Rat für mich?
Mitglied inaktiv - 10.05.2010, 08:18
Antwort auf:
Unruhiges Einschlafen
Hallo, das alles braucht Sie nicht zu verwirren. Die Betrachtungsweise der Bindungstheorie erklärt dieses Verhalten logisch durch die Mutter-Kind-Dyade. D.h. der Säugling erlebt sich noch nicht völlig getrennt von seiner primären Bezugsperson, die im Regelfall die Mutter ist. Sobald die Mutter also im Blickfeld erscheint, schaltet sich emotionale Vorgänge beim Säugling ein, und er entwickelt Bedürfnisse, ihr nahe zu sein oder aber auch mit ihr seinen Freiheitsdrang auszukämpfen. Denn mit 1 Jahr beginnt die Loslösung und da kommen neue Gefühle dazu, die von der Mutter auch wegstreben. Das beantwortet das 1-jährige Kind mit davon krabbeln oder davon laufen und dann ängstlich zur Mutter zurückzukehren.
Solange aber die Mutter unsichtbar bleibt, der Säuling sich aber sich sicher und wohl fühlt, beruhigt er sich leichter ohne Mutter. Aber muss sich aber absolut sicher fühlen oder bei einer vertrauten Ersatzbezugsperson sein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.05.2010