Frage: unruhiges Baby

Hallo Dr. Posth, unsere Kleine wird 16 Wochen und ist ein ziemlich aufgewecktes und munteres Kind. Allerdings kann sie sich nicht lange allein beschäftigen. Nach 2 Minuten wird sie quängelig und wenn man darauf nicht eingeht steigert es sich bis zum schreien ohne luftholen. Ist das normal?Was können wir tun? Wie sollten wir uns verhalten? An ihr ist auch immer alles in Bewegung. Der Kopf wackelt, die Arme fliegen, die Beinchen zappeln und der Pops rutscht kreuz und quer...alles zusammen. Sie kann nicht still liegen, beobachtet alles und jeden ... dadurch schläft sie am Tag auch fast nicht! Außer ich geh mit ihr im Kinderwagen raus. Oder ich trage sie im Tragetuch. Das wird aber schon recht anstrengend, da sie 7700g wiegt. Können wir da irgendwas gegen tun? Liegt es an uns? Ist sie über-/unterfordert? Sind das womöglich Anzeichen für ADHS? Am Abend kommt es dadurch dann zu dem Überreizt-Schreien. Das lässt einen schon ab und zu an den Mama-Fähigkeiten zweifeln. Danke&Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 12.03.2007, 12:26



Antwort auf: unruhiges Baby

Hallo, mit 4 Monaten schon ein Gewicht von 7700g, das klingt nach zu hoher Gewichtszunahme. Wie schwer war Ihre Tochter denn bei Geburt? Ein kleiner Säugling nimmt etwa 150 bis 200g pro Woche zu, und das ist schon hoch gerechnet.Das Problem dabei ist, daß nicht nur die Masse der Fettzellen für später anglegt wird, sondern auch schnell eine Überlastung des Verdauungssystems zustande kommt. Das hat zur Folge, daß die Säuglinge sehr unruhig werden und verstärkt zu Koliken neigen. Denn der hohe Milchzuckeranteil in der Nahrung kann nicht ausreichend enzymatisch gespalten werden und der hohe Fettanteil nicht ausreichend emulgiert (Milchfett ist allerdings weitgehend emulgiert) bzw. ebenfalls enzymatisch aufgespalten. Die Folge sind vermehrte Stoffwechselprozesse von Bakterien im Darm, was zu Verdauungsstörungen und Koliken führen kann. Das betrifft v.a. die Säuglinge, die ohnehin einen empfindlichen Darm besitzen. Solche Säuglinge sind sehr unruhig und beanspruchen einen höheren Grad an Zuwendung, um ihre Gefühle und Empfindungen regulieren zu können. Häufiges Herumtragen ist also angesagt. Abschirmung von zusätzlichen Reizen ebenso. Vielleicht korrigieren Sie zuerst einmal das nahrungsangebot, behandeln die Kolikneigung (Stichwort Trimenonkoliken im gezielten Suchlauf) und sehen, wie sich die Situation ändert. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.03.2007