Ich wollte mal wissen, ob eine stressige Stillzeit für Mutter und Kind, in der das Kind sehr unruhig ist und die Mutter sehr nervös, sich hinterher negativ durch starke Unruhe, Nervosität oder gar Hyperaktivität im späteren Alter bei dem Kind auswirken kann, oder ist das "Wesen", also ein unruhiges nervöses Kind, schon von vornherein als Charakter festgelegt? Die gleiche Frage möchte ich auch stellen, wenn ein Kind, dass oft weinen musste und unruhig und nervös war, weil es auf sein Fälschen warten musste, ebenso im Alter unruhig und nervös werden kann?
Mitglied inaktiv - 03.09.2007, 16:35
Antwort auf:
Unruhig, nervös, hyperaktiv?
Hallo, das sehen Sie sicher zu pessimistisch. Alle Kinder auf der Welt müssen hin und wieder auf ihr Fläschchen warten und die Brust kann auch nicht zu jeder Zeit und an jedem Ort immer gleich Milch spenden. Wenn diese Wartezeit, in der die Säuglinge durchaus meckern oder auch einmal kurz schreien, weil es nicht schnell genug geht, die seelische Konstitution schädigte, dann sähe es in der Tat schlecht um die Menschheit aus.
Allerdings sind Säuglinge, welche gleichzeitig ungünstig veranlagt sind, bestimmt empfindlicher und höher "verletzlich" (vulnerabel) als solche, welche günstig veranlagt sind und größere Geduld aufbringen können. Man spricht in diesen Fällen von höherer Resilienz (=Widerstandsfähigkeit).
Aus dieser Erkenntnis ergibt sich die Einstellung, unruhige, "nervöse" Säuglinge nicht etwa durch künstliche Wartezeit erziehrisch beeinflussen zu wollen (was auch gar nicht geht), sondern ihnen im Gegenteil schneller entgegenzukommen. Das hilft diesen Säuglingen, besser mit ihrer ungünstigen Veranlagung fertig zu werden.
Daß die Unruhe und Nervosität der Mutter sich ungünstig auf den Säugling auswirkt, ist unbestritten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.09.2007