Hallo Dr. Posth und alle anderen,
meine Tochter (16 Monate) ist ein sehr aufgeschlossenes und kontaktfreudiges Kind. Sie ist auch schon recht weit für ihr Alter. Sowohl körperlich, als auch mental. Sie ist groß, läuft, rennt, turnt und spricht schon Zwei-Wort-Sätze. Ich gehe mit ihr ein Mal in der Woche in eine Krabbel/ Singgruppe. Die anderen Kinder sind etwa so alt wie sie, aber (die meisten) wesentlich kleiner, bzw. zierlicher. Nun mein Problem: Sie will die anderen Kinder anscheinend zum Spielen animieren. Sie zieht an ihnen herum, versucht sie hoch zu heben und wenn sie nicht wollen/können, dann verteilt sie schon mal Ohrfeigen, oder stößt die anderen Kinder weg. Manchmal fällt eines um, oder fängt an zu weinen, wenn es so unsanft angefasst wird. Viele Mütter reagieren nun schon sehr vorsichtig/abweisend wenn meine Tochter sich ihren Kindern nährt. Wie soll ich mich verhalten, außer ihr immer wieder zu sagen, dass sie vorsichtig sein soll?
Vielen Dank für Ihre Hilfe,
Sheila
Mitglied inaktiv - 08.11.2004, 14:28
Antwort auf:
umgang mit anderen Kindern
Liebe Sheila, unter dem Stichwort "Induktion" finden Sie Erklärungen und Vorschläge zu diesem Problem. Grundsätzlich sollte man Attacken von Kleinkindern auf andere dazu benutzen, dem Aggressor "ein Gewissen zu machen". D.h. also es nicht schelten oder strafen, sondern die Tat abfangen, verhindern und eindringlich und ermahnend auf sein Kind einreden. Dabei ist es wichtig, dem angreifenden Kind die Reaktionen von Schrecken, Betroffenheit und Wut beim unterlegenen Kind klar zu machen und deutlich vor Augen zu führen. Mit seinem Kind zusammen tröstet man das unterlegene Kind.
Sind die Kinder schon etwas älter, ca. drei bis vier Jahre, muß man sich für das angreifende Kind ein kleine Wiedergutmachung seiner Tat ausdenken. Das Kind soll ein Prinzip lernen, das aus Schuld, Reue und Wiedergutmachung besteht. Damit legt man den Grundstein zur Gewissensbildung. Das Gewissen soll es ja später verhindern, weiterhin aggressiv auf andere Menschen zu reagieren. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.11.2004