Frage: Umgang mit Trotz - Verständnisfrage

SgHDr. Posth, n. Lektüre Ihres Buches u. div. Stichwörter bleiben bei mir dennoch Fragen z. Umgang mit Trotz. Soll das mimische Drohen od. gar Schimpfen tats. drohenden Anfall verhindern od. abschwächen? Und was, wenn Kind im Anfall auf Sich-Entfernen d. Bezugsperson panisch reagiert? To (23M) entdeckt volle Bandbreite, v. Drohen aber unbeeindruckt, wird bei Schimpfen noch wütender. Ist die Kaskade erst losgetreten u. ich gehe selbst von ihr weg, wird sie panisch. Bislang versuchen wir d. richtigen Zeitpunkt für die neuralgischen Themen zu finden u. nachzugeben wo möglich bzw. die Wut gemeinsam auszuhalten. Ich komme sofort zurück, wenn sie Entfernen nicht aushält. Hintergr.: Fam.bett, Tragling, LZS, 1. LJ beide Eltern anwesend, keine Fremdbetr., starke u. sichere Bindung zu mir, starke, anders gewichtete Bez. z. Vater, LL m.E. gut, enormes Sprachverständ., spricht viel, impulsiv, aufgeweckt, fröhlich, explorativ, Spiegeltest pos. mit 14M, vermutl. hochsensibel wie ich auch. Danke

von spagat am 08.07.2013, 09:53



Antwort auf: Umgang mit Trotz - Verständnisfrage

Hallo, das soziale Trennen oder die Auszeit ist immer nur das letzte Mittel, zu dem man greifen sollte. Denn es signalisiert dem Kind persönliche Ablehnung durch seine Bezugsperson(en), was es emotional nur schwer verkraften kann. Das erklärt auch die panische Reaktion bei sehr sensiblen Kindern, die mit solcher Ablehnung schlecht umgehen können (s. Ihre Tochter). Drohen und Schimpfen sind durch die Evolution an den Menschen weiter gegebene Gesten zur Regulation sozialer Strukturen und Beziehungen. Wenn man es mit diesen Maßnahmen nicht übertreibt, reagieren die Kinder gut darauf und unterdrücken die unerwünschten Verhaltensweisen. Das geht natürlich nur im Anfangsstadium eine Eskalation, denn wenn die Emotionen einmal hochkochen, kann der Verstand nicht mehr dagegen halten. Also bleibt dann nur noch das Zulassen und warten, bis sich das Kind abgekämpft hat. Dann erfolgt das Trösten und wieder Versöhnen. Und nur, wenn gar keine Beruhigung einsetzt, kommt die Auszeit infrage. Aber das sollte eher selten der Fall sein, sonst muss man schon darüber nachdenken, ob irgendetwas grundsätzlich falsch läuft. Ich denke, Sie machen das prinzipiell richtig, und wenn Sie beachten, das das Sich-voneinander-Entfernen ein eher seltenes Vorgehen ist, wird Ihre Tochter damit gut zurechtkommen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.07.2013



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