Frage: Übermüdetes Baby

Lieber Herr Dr. Posth! Ich habe im Suchlauf unter ´Einschlafprobleme beim Säugling` keine Antwort gefunden. Meine Tochter, 14 Wochen alt, schläft häufig im Tragetuch oder auf dem Arm, ab und zu an der Brust (ich stille voll) ohne Probleme ein. Aber manchmal ist sie vollkommen übemüdet, quengelt. Ich habe sie dann immer auf dem Arm, lasse sie nicht alleine. Zahnungsschmerzen, Hunger/Durst (stille nach Bedarf), Koliken kann ich ausschließen. Ich trage sie dann herum oder setze sie ins Tuch, im schlimmsten Fall sauge ich mit ihr auf dem Arm, das monotone Geräusch beruhigt sie. Aber ab und zu hilft nicht mal das (und saugen kann ich abends auch nicht). Manchmal dauert es 1 Stunde, bis sie endlich einschlafen kann, bis sie die Einschlafmüdigkeit erreicht hat. Das geht aber nicht ohne Gejammere. Ich möchte gerne verstehen, wieso es einem Säugling trotz Getragen-Werden und Müdigkeit (keine Koliken! Kein Hunger,...) schwer fällt, einzuschlafen. Können Sie mir das erklären? Danke!

Mitglied inaktiv - 28.11.2005, 22:47



Antwort auf: Übermüdetes Baby

Hallo, zunächst einmal: ich finde unter "Einschlafprobleme beim Säugling" 13 Antworten von mir im Suchlauf. vielleicht haben sie sich ja verschrieben. Nun zu Ihrer Frage. Einschlafen ist biologisch betrachtet ein aktiver Vorgang und kein einfaches Dahindämmern. Dazu benötigt der Körper ausreichend "Schlafhormon", das Melatonin. Dieser in der Zirbeldrüse gebildete Stoff wird von neugeborenen und kleinen Säugling erst langsam in ausreichender Menge gebildet. Bei den einen etwas schneller und den anderen etwas langsamer. Serotonin hilft dabei, aber alle Streß hervorrufenden Botenstoffe sind reichlich Gegenspieler. Monotone Geräusche aber auch rhythmische Bewegungen und ebensolche Musik erleichtern das einschlafen. Das gilt natürlich für alle Säuglinge, die von Natur aus damit Schwierigkeiten haben. Aber, was Sie jetzt hierfür beim Säugling investieren, zahlt sich auf Dauer immer aus. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.12.2005