Hallo Hr.Dr.Posth,
Wir hatten vor einiger Zeit Tel Kontakt wegen meines Sohnes (4 Jahre, kinderpsychiatrische Testung ergab HB, hochsensibel insbesondere in Bezug auf akustische Reize). Mittlerweilen geht er in regelmaessigen Abständen zu einer auf HB Kinder spezialisierten Psychologin die uns empfahl erneut Gehör testen zu lassen. Testung ergab dass er bereits bei -10 db hört bes. Ausgeprägt im hochfrequenten Bereich. Wir nutzen nun speziell angepasste Gehoerschutze und konnten seine Angst vor Kindergruppen und hohen geraeuschen etwas bessern. Weitere Vorstellung beim HNO ergab dass beidseitig keine Stapediusreflexe ausloesbar sind. Die HNO Aerztin sagte der stapediusmuskel sei entweder nicht vorhanden oder gelähmt empfahl aber keine weitere Abklaerung der ursache. Wir fuehlen uns damit unwohl weil wir gerne wissen möchten woher dieses kommt (evtl. Nervenschaedigung?). Welche Schritte würden Sie uns empfehlen? Herzlichen Dank für Ihre Hilfe und Ihr Engagement hier. Viele Gruesse Aurora
von
Aurora1979
am 15.04.2013, 09:31
Antwort auf:
Überempfindliches Gehoer
Hallo, das Fehlen der Stapedius-Reflexe, setzt das Gehör einer höhren Empfindlichkeit aus, denn der Reflexe arbeitet für den Schutz des Innenohres. Es ist also logisch, dass Ihr Sohn eine höhere Lärmempfindlichkeit spürt. Allerdings gibt es auch noch eine zweite Schutzfunktion durch den M. tensor tympani, der das Trommelfell spannt und eine vergleichbaren Effekt erzielt. Warum der Stapedius-Reflex nicht funktioniert, kann ich von hier aus nicht sagen. Wäre als Ursache der Hörnerv geschädigt (der Reflex wird über ihn bedient), wäre das Hörvermögen verringert und nicht erhöht. Angeborenes Fehlen des zugehörigen Muskels mag es geben, da bin ich überfragt. Die Tympanometrie ist die passende Untersuchung für das Phänomen. Sie ist nicht sehr aufwändig und auch nicht schmerzhaft. Sie sollte, wenn nicht schon geschehen, noch durchgeführt werden. Viele Grüße PS. Es gibt hier bei RUB auch eine HNO-Seite bei Dr. Erle-Bischof. Vielleicht kann man Ihnen dort mehr sagen.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.04.2013