Lieber Dr. Posth,
ich hatte vor ein paar Tagen um Rat gebeten, da mein 1-Jähriger so schrill kreischt. Langsam nimmt das aber seltsame Ausmaße an. Da ich viel alleine bin, muss er halt mal zwischendurch für ein paar Minuten in sein Laufgitter, zB wenn ich nach dem Essen sehen muss. Oder das Tele. klingelt, dann komme ich gerade noch so zum "na, wie geht´s.." und Tyrese fängt mit dem schreien an. Ich habe geredet, etwas geschimpft, nicht drauf reagiert... alles Fehlanzeige. Wenn ich ein bissel schimpfe, lacht er mich sogar noch aus. Provoziert er mich? Will er jitzt schon Grenzen austesten? Ich kann 8hm doch nicht 12 Stunden am Tag Attraktionen bieten. (Wenn er stundenlang den Garten unsicher machen kann ist er der allerliebste Junge & auch unterwegs ist er klasse drauf) ist es von mir zu viel verlangt, dass er sich mal 5 Minuten ohne Geschrei selbst beschäftigen soll? Er hat immer volle Aufmerksamkeit bekommen. Fordert er diese viell. jetzt weiter ein? Er ist sehr lebhaft & agil
Mitglied inaktiv - 29.08.2005, 10:20
Antwort auf:
Trotzkopf
Hallo, Einjährige kommen langsam in das Widerstandsalter. Das braucht jedes Kind zu seiner Selbständigkeitsentwicklung (Teil 3 meines Langtextes, link oben links). Sie in ein Laufställchen zu sperren, ist keine gute Maßnahme. Kinder empfinden Einschränkungen in ihrem Erkundungs- und Bewegungsdrang ganz extrem. Je nach Temperament fangen sie bei solchen Maßnahmen über kurz oder lang an heftigst zu protestieren. Ihr Sohn gehört offenbar zu den temperamentvollen. Darauf sollten Sie sich einstellen. Selbstverständlich haben Sie noch andere Dinge zu tun, als nur der Animateur Ihres Sohnes zu sein. Aber je mehr sie ihn gewähren lassen (unter Aufsicht und Absicherung), desto weniger hängt er Ihnen auf der Pelle. Und telefonieren etc. kann man auch mit Kind auf dem Arm. Das stört zwar etwas, aber das Kind verliert bald das Interesse daran und möchte wieder auf den Boden. Eine Zeitlang brauchen Sie im Haushalt noch viele Kompromisse mit Ihrem Sohn, aber das geht schon mit einigen Ideen. Nur nicht den Mut verlieren. Viele Grüße und alles Gute
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 31.08.2005