Frage: Trotzen schon jetzt?

Hallo Hr.Dr.Post! Zunächst einmal DANKE für Ihr tolles Forum!Meine Tochter knapp 18 Mo.(Tragling,Elternbett;seit 2 Mo. b.Tagesmutter:sanfte Ablösung 3 Wo.-klappte super,will immer zu ihr,nie Probleme) war von jeher sehr (!) willensstark,aber leicht zu "formen" (Tauschen,Ablenken klappte super). Allgemein ein liebes, sehr aufgewecktes und umgängliches Kind, sprachlich sehr weit.Seit 3 Tagen erkenn ich sie kaum wieder.Alles ist erst mal "Nein" und gestern hatte sie ihren ersten ausgeprägten(!) Wut-/Trotz(?)Anfall,der mich hilflos machte.Ursache:das Beenden des geliebten Badens mit dem Papa.Sie schrie und war völlig außer sich,nicht haltbar,sodass ich sie v.Arm lassen musste.Sie lief dann immer ein kleines Stück weg,kam zurück zu mir,legte ihren Kopf auf meine Knie u.sobald ich sie weiter anziehen wollte,ging es von vorn los.Musste sie dann unter sanfter Gewalt (Festhalten)anziehen,sie wurde kalt.Kann das so früh schon Trotz sein?Wie verhalten?Helfen Erklärungen?Danke f.Ihren Rat!!LG.F

Mitglied inaktiv - 01.02.2010, 08:57



Antwort auf: Trotzen schon jetzt?

Stichwort: Trotz Hallo, obwohl Widerstand und Trotz derselben Triebfeder entspringen, unterscheiden sie sich doch in einem wesentlich. Der Widerstand dient der Entdeckung des Selbst, der Trotz seiner Verteidigung und Behauptung. Das heißt die Widerstandsermpfindungen sind rein reaktiv und verfolgen keinen Plan, der Trotz ist aktiv mit Handlungsplanung. Freilich ist die keineswegs irgendwie sinnvoll, sie verfolgt nur einen Zweck, den eigenen Willen durchzusetzen, selbst wenn etwas ganz Unsinniges dabei herauskommt. Da die Kinder merken, dass ihre Reaktion auf keine Gegenliebe bei ihren Eltern stößt, kommen sie schnell in ihre Arme zurück, um sich der sicheren Bindung rückzuversichern. Das allerdings verursacht keine Einsicht (noch nicht), sondern geht unmittelbar in neuen Widerstand über. Wenn durch dieses Verhalten ein nachteil für das Kind entsteht, müssen Eltern regulierend eingreifen. Ist es letztlich egal was passiert, wäre es falsch, um des Grenzensetzen willens den Widerstand durch größere Macht zu brechen. sie haben sich so gesehen richtig verhalten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.02.2010