Frage: Trotzen mit 3

Guten Tag Herr Posth Ich habe zurzeit grosse Probleme mit meiner 3,5 jährigen Tochter. Ich habe vor 12 Wochen einen Sohn anfangs 28. Woche gekriegt, welcher sich immer noch in der Neonatologie befindet. Anfänglich ging es problemlos. Seit vier Wochen jedoch kriegt meine Tochter jähzornige Anfälle und trotzt wegen jeder Kleinigkeit. Die Anfälle verlaufen derart massiv, dass ich zum Teil an meine Grenzen komme. Sie schreit, schlägt, beisst oder stampft auf den Boden, lässt sich überhaupt nicht mehr beruhigen und kommt zum Teil erst nach einer Stunde wieder zur Ruhe. Meist sind diese Anfälle dann am heftigsten, wenn sie müde ist. Heute z.B. sollt ich ihr wegen einer Bindehautentzündung Augentropfen verabreichen, aber es ist unmöglich. Kein Locken mit Schokolode oder Drohen bringt was. Ich müsste soviel Gewalt anwenden um ihr die Tropfen zu verabreichen, dass es mir völlig zuwider ist. Allerdings bin ich inzwischen nervlich fix und fertig. Was empfehlen sie mir? Danke für ihren Rat. MFG C

Mitglied inaktiv - 23.05.2005, 14:49



Antwort auf: Trotzen mit 3

Hallo, das ist nichts ungewöhliches, daß eine älteres Kind noch einmal in seiner Entwicklung einen Schritt zurückgeht, wenn ein Geschwisterchen geboren wird. Das dürfte in Ihrem Fall umso stärker sein, als die Geburt des Brüderchens mit großen Sorgen Ihrerseits verbunden ist. So etwas merkt ein Kind ganz deutlich, kann aber nicht verstehen, warum das so ist. Kleinkinder sind so geartet, daß sie immer befürchten, sie selbst seien die Verursacher solcher Schwierigkeiten, und das bedeutet für Ihre Tochter, daß sie einen Konflikt mit sich herum trägt. Sie sollten Ihr genau erkären, wo ihr Brüderchen ist und was mit ihm los ist, allerdings in der bildereichen Kindersprache, die sie verstehen kann. Binden Sie sie mit ein in Maßnahmen, die jetzt für das Brüderchen nötig sind. Milch in die Klinik bringen, falls Sie stillen. Babykleidung einkaufen. Bilder für das Brüderchen malen usw. Ganz wichtig ist auch, daß sich der Vater jetzt seiner Tochter verstärkt zuwendet. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.05.2005