Hallo und schonmal vorab vielen Dank für Ihre immer kompetente Hilfe. Mein Sohn (fast 6.) ist momentan schwierig. Sobald er irgendetwas nicht bekommt (Eis, Süsses etc.) oder etwas nicht darf (fernsehen etc.) bekommt er Heulanfälle. Er beruhigt sich gar nicht mehr und weint und weint. Das Weinen wird immer schlimmer. Wir geben ihm natürlich trotz weinen nicht, was er will. Bis auf Ausnahmen natürlich. Aber gerade in der Stadt etc. ist es schon peinlich, wenn er weint, als ob ihm jemand was schlimmes antun würde. Oder wenn wir Besuch haben, ist es mir auch sehr unangenehm. Ich weiss ja, dass ihm nichts schlimmes passiert, aber es ist nicht immer leicht auszuhalten. Was haben wir falsch gemacht? Wir hatten bis jetzt nie schwierigkeiten mir ihm. Selbst im "normalen" Trotzalter" hat er nie getrotzt. Er war immer ein einfacher, zufriedener Junge, was ist los mit ihm? Wie sollen wir reagieren?Trösten? Schimpfen? Nachgeben?
Viele Grüße
Mamaeric
Mitglied inaktiv - 08.06.2009, 09:53
Antwort auf:
Trotzanfälle
Stichwort: Regression
Hallo, das Problem Ihres jetzt fast 6-jährigen Sohnes liegt wohl darin, dass er im Trotzalter nicht richtig getrotzt hat. Mit anderen Worten, ihm fehlen einige Reife-Eigenschaften, die nur die Loslösung besorgen kann. Die werden im eigentlichen Trotzalter erworben und gehen dann über in eine (einigermaßen) einsichtige Verständigung. Das Kind lernt, momentane Bedürfnisse zurückzuhalten, wenn sie gerade nicht erwünscht sind, und Ablehnung eines Begehrens nicht als persönliche Ablehnung zu verstehen ist. Dadurch bleibt ein Kind gezwungen, den Trotz bei späterer Ablehnung eines momentanen Bedürfnisses plötzlich einzusetzen. Es holt im Sinne einer Regression das nach, was es zu gegebener Zeit nicht erreichen konnte. Diese Regressionsphase kann natürlich recht lange andauern, verspricht aber, wenigstens einen Teil des bisher nicht Erreichten, doch noch nachzuholen. Reagieren könen sie schon damals auf Trotz mit Drohen, Schimpfen und Auszeit (s. Langtext über das emotionale Bewusstsein, Teil 3, link oben links). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.06.2009