Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
hatte Ihnen letzte Woche geschrieben wg. erschwerter loslösung.Meine Frage jetzt,ab wann wäre die Loslösung missglückt?Mimi will manchmal bestimmte Dinge nicht-wie haare kämmen(wg.ziepen)oder manches will sie nicht sofort erledigen(zb. wenn wir los müssen).Das machen alle Kinder,oder?Ist das der"normale"Trotz(sie wird bald 5) oder sind agressive oder depressive Reaktionen darauf"Anzeichen"wg. erschwerter Loslösung?Sie hat auch schon mal in der Wut um sich gehauen,dann weint sie,dann tut es ihr wieder leid,ist im nachhinein aber froh,wenn sie es "geschafft"hat.Dann zeigt sie mir wieder,dass sie mich total lieb hat und das hat sie glaub ich auch!Sind das"normale"mu-ki-auseinandersetzungen im Alltag?Wie richtig damit umgehen?(habe Ihr Buch)
Noch eine Frage wg. Regression:hat echt jeder Mensch(auch Erwachsene)regressive Schübe,wenn man sich zb. im Bett verkriechen will,etc.?Diese sind aber nicht verwerflich-genauso wie Regression im Allgemeinen nicht,oder?
VG
Mitglied inaktiv - 12.01.2009, 10:51
Antwort auf:
trotz oder wegen erschwerter loslösung?
Stichwort: erschwerte Loslösung
Hallo, eine missglückte Loslösung kann man erst im geamten Verlauf der Kindheit feststellen, wenn Kinder überhaupt keine Selbstständigkeitsformen entwickeln wollen, ständig an ihrer Bezugsperson kleben, diese aber gleichzeitig aggressiv abwehren und sich in der altersgleichen Gruppe als sozial untauglich erweisen. Die Verhaltensweisen, die Sie von Ihrer Tochter geschildert haben, gehören noch nicht in diese Sparte und sind z.T. bei allen Kinder anzutreffen. Da haben Sie sicher Recht. Extrem unangemessene Wutausbrüche sind vielleicht mit die ersten Anzeichen für eine missglückte Loslösung (oder auch eine reaktive Bindungsstörung). Einstweilen können Sie mit der trotzigen Wut nur immer so umgehen, wie man mit Trotz ganz allgemein umgeht (s. Buch). Ein Kind, das dadurch stark auffällt würde man übrigens als aggressiv-oppositionell bezeichnen.
Regressionen erleben auch erwachsene Personen. Die stellen sich sicher etwas anders dar als im Kindesalter. Zumindest sind sie nicht mehr eines zu eins auf frühkindliche Verhaltensweisen zu übertragen.Verwerflich sind sie nicht, sie können aber die nötige Kommunikation zwischen den Partnern erheblich erschweren. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.01.2009