Frage: Trost spenden

Liebe Dr Posth, mein Sohn hat am Freitag einem anderen Jungen versehentlich den Daumen im Gartentor eingeklemmt. Der Junge schrie wie am Spiess und Elio schaute nur... Elio sagte nur, er habe es nicht extra gemacht, aber er hat das Kind nicht getroestet. Er versuchte eher irgendwie abzulenken. Die Situation war ihm irgendwie unheimlich hatte ich das Gefuehl. Ich kann nachvollziehen, dass er mit dieser Situation ueberfordert war. Ich habe mich dann gemeinsam mit der Mutter um den Jungen gekuemmert und irgendwann wollte er einen roten Ball, Elio's Ballon....Ich habe ihm den gegeben (als Trost), Elio war damit nicht einverstanden und wollte den Ballon behalten. Der Finger des Jungen hat ihn nicht interessiert. Es ging nur um den Ballon. Das verstehe weniger... Wenn ich verletzt oder traurig bin spendet mein Sohn (4.6 Jahre) Trost. Koennen Sie mir das erklaeren? Und wie verhalte ich mich meinem Sohn gegenueber? Haette ich den Ballon nicht geben sollen? Danke und Gruss Christiane

Mitglied inaktiv - 23.06.2008, 03:00



Antwort auf: Trost spenden

Stichwort: Gewissensentwicklung Hallo, mit 4 1/2 Jahren empfinden alle Kinder schon Empathie, auf die sich dann das Mitgefühl oder Mitleid aufbaut. Allerdings ist es noch ein wenig zu früh für die Fähigkeit, das eigene Fehlverhalten einzugestehen und zu sühnen. Um das zu erreichen, sollten Kinder in diesem Alter anfangen, Wiedergutmachung zu üben. Das ist ein konkretes Geschehen und vom Kind verstehbar. Ein abstraktes Entschuldigen ergibt für Kleinkinder noch keine Sinn. Wiedergutmachung in diesem Fall könnte heißen, dem Finger ein Pflaster aufkleben oder auf die Wunde pusten etc. Dem geschädigten Kind etwas schenken, ergibt für den Schädiger wiederum keinen rechten Sinn. Somit ist diese Sühne nutzlos und für zu keinem besseren Verhalten beim nächsten Mal. Dass Ihr Sohn gesagt, hat, er habe das nicht absichtlich gemacht, beweist aber, dass er bereits ein Schuldgefühl entwickelt für seine Tat. Damit ist der erste Schritt in Richtung Gewissen getan.Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 23.06.2008



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