forumsger. erz.,sprachl/rhet/gedanklich sehr weit,geht seit 02/13 in KiGa (ab 09/12 KiKr), Eingew. top.KiGa drängte auf Windlefrei,ich erst skeptisch, A. aber begeistert, trägt nun im KiGa keine W. und geht dort aufs Klo, erzählt mir auch freudig von ihren "Erfolgen". Daheim will sie aber unbedingt eine W., macht auch nicht ins Klo, muss angebl. nie. Alles (versch. Töpfchen) ausprobiert, auch mit Überraschung versucht-sie "braucht keine Überraschung".Als ich W. daheim ausließ (2-3x), nässte sie ein. Kot hält sie ein, bis sie W. anhat. Sie will inzw. auch keine Höschenwindel, sondern "richtige Windel". Ich versuche, keinen Druck aufzubauen, merke aber, wie es mich SEHR nervt, da sie wohl offensichtl. merkt, wenn Pipi u.Kot kommt,fragt,ob sie W. anhat, da sie muss o. bringt W. Machtspiel (sagte KiGa beim 1. Gespr.,ohne uns zu kennen),schließe ich aus, da bei uns Grenzen klar sind.Warum will sie zu Hause nicht auf Klo u.was kann ICH tun,um gelasener werden?
von
Schru
am 22.04.2013, 09:27
Antwort auf:
trocken werden-Tochter A.(3J2M), föhliches,offenes u. kooperat. Kind,wenig Trotz
Hallo, klare Grenzen fordern das Machtspiel geradezu heraus. Nur wenig Grenzen reduzieren den Machtkampf. Aber das Problem ist ein anderes. Zur Windelfreiheit gehört neben der organischen Kontrollfunktion der Ausscheidungsvorgänge die innere Bereitschaft des Kindes zu sozialen Verantwortung in puncto Sauberkeit. Die lässt sich aber nicht verordnen. "Draußen" im Ki-ga unterwirft sich sich das Kind den Forderungen der Erzieherinnen. Auch wenn nicht immer mit Zwang gearbeitet wird, Druck wird auf versteckte Weise jedenfalls gemacht. Um in der Gruppe mitzuhalten und nicht negativ aufzufallen, passt sich das Kind an. Aber die soziale Reife ist noch nicht da. Also geht das Kind nach hause in seinen geschützten Raum und lebt dort den unerfüllten Teil des Reifeprozesses zu Ende. Da aber auch dort jetzt Anpassung erwartet wird, entsteht ein Konflikt. Das Verhalten Ihrer Tochter sind die Auswirkungen diese Konfliktes. Genau genommen verfällt Ihre Tochter zu Hause in eien Regression (s. gezielter Suchlauf) ausgelöst durch Anpssungsspannung oder -zwang im Ki.ga.
Beim Stuhlgang hilft ihr noch der Ekel vor der Ausscheidung in die Hose. In schlimmeren Fällen geht auch der verloren, bzw. wird umgedreht zur Provokation. Die Schlussfolgerung ist die, dass es immer falsch ist, ein Kind durch Druck oder Zwang vorzeitig zu einem Verhalten zu bewegen (aus eigener Bequemlichkeit), Sie können jetzt die Spannung nur dadurch herausnehmen, dass Sie Ihrer Tochter zu Hause die Windel lassen und ihr zu verstehen geben, dass es Ihnen nicht ausmacht, wenn sie noch weiter dieWindel benutzt. Sie dürfe selbst bestimmen, wann sie auf die Windel ganz verzichten kann. Das kann natürlich noch eine geraume Zeit dauern. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.04.2013