Hallo Herr Dr. Posth,
mein einjähriger Sohn kann bis heute nicht durchschlafen, wacht nachts oft auf und weint, obwohl er hundemüde ist. Punkt 5.00 Uhr ist er wach und mag nicht mehr schlafen. Dabei ist er total müde und quengelig. Ich stille nicht mehr - als Getränk gibt es in der Nacht höchtens mal einen Schluck Wasser aus dem Trinklernbecher.
Er schläft alleine in seinem Bett ein, jeden Abend um die gleiche Zeit - ohne irgendwelche Hilfsmittel und ohne Geschrei, sondern sogar mit einem Lächeln! Trotzdem ist er ab Mitternacht dauernd wach und weint. Ich lese so etwas hier oft bei Babys und Kleinkindern.
Meine Mutter hat sich im Bekanntenkreis gleichaltriger Frauen umgehört und festgestellt, dass die Babys früher (70er Jahre) wesentlich besser geschlafen haben als heute und es so gut wie keine Durchschlafprobleme gab.
Womit hängen denn die Schlafprobleme in der heutigen Zeit zusammen? Ist die Strahlenbelastung (Handys etc.) heute höher sowie die Reize in der Umwelt?
Sabine
Mitglied inaktiv - 13.03.2006, 10:10
Antwort auf:
Treten Schlafstörungen bei Kindern heute verstärkt auf?
Liebe Sabine, die Behauptung, früher hätten die Kinder besser geschlafen als heutzutage, ist barer Unsinn. Manche Menschen hätten das vielleicht gerne so, weil sie sich die Meinung bewahren wollen, früher sei ohnehin alles besser gewesen. Das einzige, was stimmt ist, daß man "früher" die Kinder viel mehr selbst überlassen hat, als man es heute macht. Das bedeutet für das Schlafen, daß man die Kinder in ihre Betten gesperrt hat (Gitterbetten), die Tür geschlossen hat und möglichst nicht hin gehört hat, wenn die Kinder verzweifelt geschrieen haben. Davon will man natürlich heute nichts mehr wissen.
Aus meinem Forum kennen Sie die Grundsätze des Schlafens im frühen Kindesalter: Liebevolles Einschlafritual, Schlafen bei den Eltern im Zimmer im Babybalkon (u.U. "Familienbett"), promter nächtlicher Trost, aber möglichst im Bett mit dem klaren Ziel, daß weiter geschlafen wird. Auf diese Weise verlieren sich alle Schlafprobleme im frühen Kindesalter außer den organischen, die ein KiA/KiÄ abklären muß (z.B. auch im Schlaflabor). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.03.2006